Ein Spiel - zwei Meinungen!!! (Bericht Sv Silbitz/Crossen)

Frank Gerisch, 15.11.2017

Ein Spiel - zwei Meinungen!!! (Bericht Sv Silbitz/Crossen)

(Fast im Alleingang erledigte das Sturmduo Gerisch/Stankowski das Team aus Silbitz/Crossen. Hier bedankt sich M. Stankowski bei F. Gerisch, der einen mustergültigen Pass in die Tiefe spielte, den Stankowski selbst per wunderschönem Lupfer im Gehäuse der Elstertaler zum Endstand von 1:7 unterbachte.) 

Ein Waterloo in Sachen Fußball

Silbitz. Frank Fischer wollte sich am Sonnabend einmal den Quellen widmen. Die Annalen rund um die überlieferte Fußballhistorie in Silbitz zu ruhiger Stunde wälzen, ähnlich wie einst Dr. Faust in seinem Studierzimmer, um in Erfahrung zu bringen, wann denn – oder ob überhaupt schon einmal – die Kicker von der Elster binnen neun Minuten vier Treffer erhielten.

Da ja aufgrund der Länderspielpause keine Bundesliga am Abend laufen würde, habe er entsprechend Zeit. Doch Ad hoc könne er sich nicht an eine ähnlich gelagerte Begebenheit erinnern, sagte Frank Fischer, während er gemeinsam mit ein paar anderen Anhängern der SG Silbitz/Königshofen in den Untiefen der zweiten Halbzeit unter einem Schirm, es regnete, ausharrte.

Von jener kleinen Insel der zumindest trockenen Glückseligkeit verfolgten Fischer und Co nun das Drama in Sachen Fußball, welches sich bis dato ja noch halbwegs in Grenzen hielt. Die Betonung liegt hierbei zweifelsohne auf halbwegs, denn ein Pausenstand von 0:4 ist auch für einen verbrieften Zwangsoptimisten eine wahre Herausforderung – zumal Silbitz/Königshofen nun nicht gerade auf einen Über-Gegner traf, sondern auf den FSV Schleiz, der auf Tabellenplatz zwölf ein recht glanzloses Dasein fristete.

 

Nun ist es so, dass Frank Fischer den Sprecher auf dem Sportplatz gibt, somit für die Durchsagen in puncto Spielstand oder Auswechslungen verantwortlich ist. Hin und wieder, das lässt sich das Vorstandsmitglied nicht nehmen, übt er auch Kritik an dem Dargebotenen der SG-Kicker, erinnerte nach einer Partie auch schon einmal daran, dass sich das Team „in allen Mannschaftsgliedern“ strecken müsse. Natürlich lobt Frank Fischer auch die Seinigen, wenn es denn angebracht ist.

Am Sonnabend stand der quasi Moderator vor ganz anderen Problemen, zumindest ab der Spielminute 37. Denn immer dann, wenn er das kleine und mit reichlich Pokalen im Inneren verzierte Holzhäuschen da auf dem wahrlich idyllischen Sportplatz nach einer Durchsage verlassen hatte, musste er sich umgehend zwecks Aktualisierung des Spielgeschehens auf den Weg gen selbiges machen. Sein Mitstreiter übernahm indes den Dienst an der Tafel. Als er denn die Vier montierte, monierte er dabei, dass er von besagter Tafel ja gar nicht mehr wegkäme.

Ein Freistoß in eben der 37. Minute leitete das Dilemma ein, als denn Markus Stankowski sich des Leders mit dem Kopf annahm und als Sieger da im Luftkampf mit Silbitz` Loris Machold und Ronny Steinbach hervorging – 1:0 für das Team von Trainer Olaf Distelmeier. Gefühlte 60 Sekunden später, Frank Fischer hatte gerade das 0:1 verkündet und kam aus dem Häuschen herausgeschlendert, tauchte ein gewisser Frank Gerisch mutterseelenallein, dafür aber mit Ball, vor dem SG-Strafraum auf.

Torwart Loris Machold zog dabei die falsche Option und kam Gerisch nicht entgegen, sondern betätigte den Rückwärtsgang – 2:0 für die Gäste. Ausgangspunkt für das Tor war ein Fehler im Spielaufbau der Elf von Christian Köbe, den die Schleizer mit einem langen Ball schnörkellos in eine Chance verwandelten. Lange Bälle und Frank Gerisch, genau davor hatte Christian Köbe im Vorfeld gewarnt. Das zweite Gegentor war diesbezüglich ein Lehrstück in Reinform.

Lange Bälle und Frank Gerisch

Vier Minuten später zeigte der Unparteiische auf den Elfmeterpunkt – 3:0 (42.) für die Gäste durch Frank Gerisch.

Blickten die Protagonisten von Silbitz/Königshofen schon nach dem zweiten Gegentreffer leicht paralysiert auf der Wäsche, wirkten sie nach dem Elfmeter geradezu demontiert. Als schließlich Markus Stankowski auf 4:0 (45.) für den FSV Schleiz erhöhte, war wohl allen Anwesenden klar, dass es im zweiten Akt nur noch um Schadensbegrenzung gehen könne.

Doch auch das gelang nicht, trafen doch noch Florian Schilling (5:0/82.), erneut Frank Gerisch (6:0/84.) und auch noch einmal Markus Stankowski (7:1/88.). Wo es eine ordentlich Klatsche gibt, darf auch der Ehrentreffer für den Geklatschten nicht fehlen. Der gebührte Tibor Schumacher, der in der 85. Minute vom Elfmeterpunkt traf.

Bis zu jenem Freistoß, der das Waterloo in Sachen Fußball für den Gastgeber einläutete, dominierte das Team von Christian Köbe – zumindest leicht – das Geschehen. Und es gab auch Chancen. So behauptete Milan Svorc wunderbar den Ball in des Gegners Strafraum, um dann geradezu mustergültig den über links herbeieilenden Leon Grünbeyer zu bedienen, dessen Schuss dann denkbar knapp am rechten Pfosten vorbeiging.

Auch der Nachschuss mit links von Kapitän Reymond Prüfer nach einem Freistoß ließ mitunter hoffen, dass denn Silbitz/Königshofen womöglich beizeiten das erste Tor erzielen würde.

„Am Ende ist das geschehen, was uns schon die gesamte Saison über anhaftet: Standardtor nach einem unnötigen Freistoß, der auch noch schlecht verteidigt wurde – und damit setzte die mentale Blockade bei uns ein“, resümierte Christian Köbe.

Während der Halbzeitpause in der Kabine habe er nur den Wechsel von Louis Priegerfür Robert Friedrich verkündet. Ansonsten habe er nichts gesagt. „Was willst du da noch sagen? Ich persönlich war einfach nur geschockt“, sagte der SG-Coach, der beim Verlassen der Kabine die Tür ordentlich in Schloss habe krachen lassen.

„Man konnte dabei zusehen, wie die gesamte Mannschaft systematisch auseinandergebrochen ist. Nicht ein oder vielleicht zwei Spieler, sondern das gesamte Team – und so kommt dann halt auch ein solches Resultat zustande“, führte der Trainer weiter aus, der auch noch auf einen Pfostentreffer wie ein nicht gewertetes Abseitstor seitens Schleiz verwies.

Da sei man mit einem 1:7 noch gut bedient gewesen, so Köbe. Der Gegner wiederum habe nichts Außergewöhnliches auf dem Platz fabrizieren müssen, „Schleiz hat einfach unsere Fehler gnadenlos bestraft“.

Er wisse nun auch nicht mehr, an welcher Schraube er noch drehen soll, resümierte der Trainer, der auch darauf verwies, dass das Thema Abstieg nun schon seit geraumer Zeit bei der SG Silbitz/Königshofen allgegenwärtig sei. Und dass nun auch noch der Tabellenletzte aus Gleistal am Wochenende bei Kahla seinen ersten Saisonpunkt holte, ließ den Coach ebenfalls übel aufstoßen. Dergleichen sei fast schon eine Art Menetekel für das Spiel am kommenden Wochenende, wenn denn die beiden Kellerkinder der Landesklasse aufeinandertreffen.

Womöglich würde Gleistal gegen sein Team seine ersten drei Punkte holen, prophezeite Christian Köbe mit einer spottenden Mischung aus Resignation und Ratlosigkeit.


Quelle:http://eisenberg.otz.de/web/lokal/sport/detail/-/specific/Ein-Waterloo-in-Sachen


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