2.Mannschaft : Spielbericht (2022/2023)

Kreisoberliga Jena-Saale-Orla
5. Spieltag - 24.09.2022 11:15 Uhr
FSV Schleiz II   SG VfR B. Lobenstein II
FSV Schleiz II 4 : 4 SG VfR B. Lobenstein II
(0 : 3)

Spielstatistik

Tore

2x Tim Zscherpel, Kilian Greiner, Sebastian Raßbach

Assists

Asmir Nukovic

Zuschauer

52

Torfolge

0:1 (10')SG VfR B. Lobenstein II
0:2 (36')SG VfR B. Lobenstein II
0:3 (39')SG VfR B. Lobenstein II
1:3 (56')Kilian Greiner (Asmir Nukovic)
2:3 (64')Tim Zscherpel per Freistoss
3:3 (78')Tim Zscherpel per Weitschuss
4:3 (86')Sebastian Raßbach
4:4 (90')SG VfR B. Lobenstein II

Moral bewiesen: Zweite-Unentschieden nach Pausen-0:3

In der 86. Minute machte Sebo Roßbach (ja, eigentlich mit a) das Comeback perfekt: Nach einem Freistoß Max Woitziks setzte er nach und drückte den Ball über die Linie. Es war für die zweite Mannschaft unseres FSV Schleiz der Führungstreffer nach einem klaren Pausenrückstand und sollte doch nicht das letzte Tor der Partie gewesen sein.

Doch fangen wir von vorn an: Am Fasanengarten stand endlich wieder so eine Art Oberlandderby (zum letzten Aufeinandertreffen der ersten Mannschaften) an. In der Kreisoberliga standen sich am vergangenen Samstag, dem 24. September, die (wenn auch „nur“ Zweit-) Vertretungen des FSV Schleiz und des VfR Bad Lobenstein gegenüber. Tatsächlich lieferten vorerst aber nur die Gäste so einen richtigen Derby-Fight. Sie legten von Beginn an die nötige (geistige) Frische an den Tag, waren vor allem in den wichtigen Zweikämpfen präsent und verteidigten diszipliniert tiefstehend ab der Mittellinie. Besonders die Hintermannschaft der Rennstädter tat sich dadurch im Spielaufbau schwer, versuchte krampfhaft über kurze Flachpässe die vorderen Linien zu bedienen und scheute regelrecht hohe Bälle über die Mann gegen Mann verteidigende Lobenstein-Abwehr. Vor allem aber spürte man bei nahezu allen schwarz-gelben Akteuren dieses Feuer nicht, das zum erfolgreichen Bestreiten solcher Begegnungen nun einmal unabdinglich ist. Roger Fritzsch, der die Mannschaft die ersten Halbzeit über betreute und auch die Pausenansprache hielt, beschrieb es dort recht passend als „Trägheit“.

Jene verschuldete innerhalb der Minuten eins bis 45 ganze drei Gegentreffer und eine scheinbare Vorentscheidung. Das erste Mal musste FSV-Keeper Dustin Funk das Spielgerät bereits nach knapp 600 Sekunden aus dem Netz fischen. Vorausgegangen war ein Stoppfehler des sonst so zuverlässigen Julian Picker, der aber wohl auch nicht so schwer gewogen hätte, wäre der Ball nicht Routinier David Linke vor die Füße gerollt, der die Molle per Geistesblitz von der Mittellinie aus hoch in den Himmel und schließlich über den Schleizer Schlussmann hob. Der Doppelschlag zum 0:2 (36.) und 0:3 (39.) folgte wieder auf individuelle Fehler beim Verteidigen eines Konters bzw. Eckballs. Und so verdienten sich die Koseltaler allein aufgrund ihrer körperlichen wie geistigen Präsenz und Disziplin eine komfortable Pausenführung.

Beim Pausentee auch von Marcus Kunte, der die Halbzeitansprache ebenfalls begleitete, ermutigt, trauten sich die Schleizer in der zweiten Halbzeit mehr. Teils kompromisslos geschlagene Bälle hatten einerseits den Vorteil das Risiko eigener Fehler im geordneten Spielaufbau – getreu dem Motto Mein Feind der Ball – zu minimieren und forderten andererseits eine Gästedefensive, die schon im ersten Durchgang gelegentlich Wackler zeigte, dort aber letztendlich viel zu wenig beschäftigt wurde.

Und, naja... Normalerweise würde man jetzt wohl einen Comebackbericht der Art „Boah, krass! Das hat die Welt noch nicht gesehen!“ erwarten, aber das alles passierte einfach so. Es war halt eine logische Folge eines gesteigerten Willens. Gewiss war nicht jeder Angriff einer aus dem Bilderbuch und auch die FSV-Defensive stand nicht sicher wie ein Bollwerk. Aber man traute sich eben endlich einmal, spielte endlich nach vorn und hatte auch endlich Erfolg. Und wo man zuvor noch stets den einen Schritt zu spät war, fingen von gelben Stutzen ummantelte Beinchen nun Pässe ab, blockten Schüsse oder verließen sich notfalls auf einen auf der Linie abermals gut aufgelegten Dustin Funk – tragisch, dass der Mann ständig so viele Tore fressen muss. :(

Erwähnten Torerfolg hatte der FSV Schleiz II durch einen satten Greiner-Volley, einen von Tim Zscherpel gefühlvoll von der rechten Strafraumecke aus an den linken Innenpfosten geschlenzten Freistoß, einen Fernschuss abermals des begnadet fußballspielenden Knaben mit strohblondem Haar und schließlich Rossi, der seinen Fleiß und die starken Trainingsleistungen endlich auch über etwas mehr Spielzeit mit einer sehr ordentlichen Leistung untermauern durfte. Die Rennstädter waren im Flow, dominierten die komplette zweite Hälfte und verloren dabei letztlich wohl auch ihre Stimme. Denn nur vier Minuten nach dem 4:3 verteidigte man nach einem schönen Diagonalball auf die rechte Angriffsseite der Gäste leichtsinnig in Gleichzahl – in meinen Augen ein Kommunikationsproblem – und kassierte doch noch den Ausgleichstreffer und späteren Endstand. Und so muss man sich im Lager des FSV Schleiz wegen der zu leicht erhaltenen Gegentore und der schieren Dominanz im zweiten Durchgang schon fast über diesen Punktgewinn ärgern.

Für Coach Kunte soll aber das positive Gefühl überwiegen. „Auch wenn wir letztlich leider keine drei Punkte am Fasanengarten behalten haben, können wir doch stolz darauf sein, dass wir eine solch gute Moral gezeigt haben. Mit diesem Mindset können wir gegen jeden Gegner ankommen“, sagte er nach dem Schlusspfiff im Mannschaftskreis sinngemäß und will diese Comeback-Freude mit in das anstehende Vorspiel am 1. Oktober gegen den SV Lobeda 77 nehmen.

Ein Vorspiel war übrigens auch das kleine Oberlandderby: In der Folge empfing unsere erste Mannschaft den Regionalligisten ZFC Meuselwitz. Sie lag zur Pause ebenfalls mit 0:3 hinten und hätte sich über das Retten in die Verlängerung, welches mit einem 4:4 nach 90 Minuten einhergegangen wäre, wohl sehr gefreut. Daraus wurde dann aber nichts. Aber lest ruhig selbst (zum Spielbericht der Ersten)... :)


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