1.Mannschaft : Spielbericht

Thüringenliga
11. Spieltag - 02.11.2024 14:00 Uhr
VfL Meiningen   FSV Schleiz
VfL Meiningen 4 : 2 FSV Schleiz
(1 : 2)

Spielstatistik

Tore

Lukas Beyer, Martin Berger

Assists

Albert Pohl

Gelbe Karten

Hannes Kühnel, Elton Marciano Sá

Zuschauer

80

Torfolge

0:1 (24')Martin Berger per Elfmeter
1:1 (45')VfL Meiningen per Elfmeter
1:2 (45+2')Lukas Beyer (Albert Pohl)
2:2 (52')VfL Meiningen
3:2 (72')VfL Meiningen per Freistoss
4:2 (86')VfL Meiningen

Wie befürchtet: Meiningen kauft beeindrucktem FSV Schleiz den Schneid ab

Der Jubel war am vergangenen Wochenende groß – zurecht. Doch jedem im Schleizer Lager dürfte klar gewesen sein, dass die in Neustadt mühsam errungenen Punke nichts wert sein würden, wenn der FSV am ersten Novemberspieltag 2024 bei Schlusslicht Meiningen nicht nachzöge (zum Vorbericht).

Auf das erwartete Aufbäumen der Hausherren, die durch ihre Tabellensituation ein Stück weit in Zugzwang waren, schienen die Gäste gut eingestellt worden zu sein. Körperlichkeit und geistige Frische brachten sie von Beginn an mit Spielwitz in Einklang. Das Ergebnis waren einerseits eine sichere Abwehr und andererseits Großchancen am Fließband.

Den Reigen eröffnete der akribische Frank Gerisch, als er nach Beyers Zuspiel noch einen Gegenspieler stehen ließ und aus etwa 15 Metern und halbrechter Position ab-, aber eben auch verzog (13.). Lukas Beyer selbst legte sich wenig später den Ball zu ungenau an Meiningens Schlussmann Valentin Henning vorbei (16.). Dann sollte es aber klappen mit der Schleizer Führung: Albert Pohl setzte im Strafraum fleißig nach und nahm den klaren Kontakt dankend an, Martin Berger verwandelte den fälligen Strafstoß souverän (24.).

Pohl und Berger waren es auch, die fast zehn Minuten später Beyers Eingabe nicht erreichen konnten, da sie ihnen in den Rücken gespielt wurde (33.), und als Beyer Pohl schickte, setzte der Torjäger seinen Abschluss klar über den Kasten (34.). Schleiz drückte auf Treffer Nummer zwei, aber weder ein sehenswertes Zusammenspiel von Kühnel und Berger auf der rechten Seite noch die folgende Ecke brachten etwas ein (42.).

Dann kam es zum Knackpunkt der Partie: An der Grundlinie und weit vom Schleizer Tor entfernt, ließ sich Tim Sluga zu einem Schieben gegen den Gegenspieler hinreißen, das Schiedsrichter Konrad Götze mit einem Strafstoß ahndete. Der wurde von Lorenz Daneyko ebenso sicher wie zuvor auf der anderen Seite verwandelt (45.). Mit diesem Erfolgserlebnis kam der VfL Meinigen, der sich dem Gästegehäuse in den 44 Minuten zuvor maximal mit Fernschüssen, die ihr Ziel aber deutlich verfehlten, näherte, in die Partie und sah, dass hier eben doch etwas gehen kann. Daran änderte auch Lukas Beyers postwendende Antwort – im Nachschuss, nachdem zuvor Pohl den Pfosten traf – zur erneuten Gästeführung nichts (45.).

Im Gegenteil. Vielleicht setzte genau dieses direkte 1:2 die Wut frei, die die Gastgeber in Durchgang zwei auf den Platz brachten und ihre Rolle als ‚Hausherren‘ wahrlich demonstrierten. Die zentralen Figuren waren dabei Heim-Trainer Timo Krautwurst, der seiner Mannschaft, Schiedsrichter Konrad Götze und den Gästen von außen ordentlich einheizte, und der von ihm zum Wiederbeginn eingewechselte Mateo Safradin. Der Joker legte zunächst Daneykos erneuten Ausgleich in bester Wandspieler-Manier auf (52.) und stach in der Schlussphase zum 4:2-Endstand.

Wesentlich markanter war aber die körperliche Härte, die Safradin ins Spiel brachte. Der VfL Meiningen präsentierte sich wie ausgewechselt und agierte stets an der Grenze des durch Götze festgelegten Erlaubten, wovon sich der FSV Schleiz – sicherlich auch wegen des frühen Gegentreffers – beeindrucken ließ. Kombiniert man das mit dem Mut zum Kurzpassspiel, gelangt man zu einem regelrechten Flowzustand, den die Gastgeber in Durchgang zwei auch zu keinem Moment mehr verlassen sollten.

Stattdessen drehten sie die Partie: Einen Freistoß von der Mittellinie drosch Dominik Franke in Richtung Tor, der herauseilende und überraschte FSV-Torwart Luis Groh rutschte auf dem schlammigen Boden aus. Wie alle anderen auf und neben dem Platz konnte er also nur zuschauen, wie das Leder über ihm in den Kasten einschlug (72.). Dieser Treffer und seine Entstehung beflügelte Meiningen natürlich nur noch mehr, während eine ungläubige Schleizer Mannschaft nun durch lange Bälle hektisch versuchte den Rückstand zu egalisieren. Das gelang auf dem kurzen Nebenplatz am Maßfelder Weg nicht. Selbst Halbchancen waren fortan Mangelware.

Stattdessen mussten die Schwarz-Gelben mehrfach in höchster Not klären und froh sein, dass Förtschs Fernschuss – ja, selbst aus der Distanz waren die Gastgeber nun gefährlich – den Winkel knapp verfehlte. Nach einer fragwürdigen Eckballentscheidung war es, wie erwähnt, schließlich Safradin, der aus fünf Metern nachwusch und den sechsten Treffer der Partie und damit den Schlusspunkt einer bemerkenswerten Meininger Halbzeit besorgte (86.).

Aufgrund ebendieses zweiten Durchgangs (3:0) behielt der VfL Meiningen 1904 die drei Punkte völlig verdient zu Hause. Der FSV Schleiz war – das konnte man schon unmittelbar nach dem Wiederanpfiff befürchten – total beeindruckt vom Auftreten der Hausherren. Es schien als würden die Gäste das Vertrauen zum Nebenmann verlieren und deshalb das ansehnliche Zusammenspiel der ersten Hälfte durch scheinbar ziellosen langen Hafer eintauschen. Aus dieser Sicht geht nicht nur der Meininger Sieg, sondern auch die Schleizer Niederlage in Ordnung.

Bitter ist dennoch das Zustandekommen des dritten und vierten Gegentreffers. Geht es nach Schleiz‘ Co-Trainer Daniel Micklisch – er vertrat Chefcoach Roger Fritzsch, der wegen eines Todesfalls in der Familie fehlte – ist dies ein Zeugnis des Spielglücks, das sich die Theaterstädter durch ihre leidenschaftliche Spielweise verdienten. „Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen!“, so seine nüchterne Einschätzung unmittelbar nach Spielende.

Meiningen konnte mit dem Sieg die Rote Laterne an den FC Saalfeld, der spät in Weida unterlag, abgeben. Die Rennstädter verpassten hingegen die Möglichkeit am SV 09 Arnstadt vorbeizuziehen (zur Tabelle), sollten sich angesichts dieses krassen Leistungseinbruchs und des anstehenden Restprogramms (zum Spielplan) aber ein Beispiel am Auftreten der Meininger nehmen. Denn denen wurde in der Halbzeitpause offensichtlich klar was es benötigt, um als Aufsteiger in der Liga zu bleiben. Wir bedanken uns bei unseren treuen auswärtsfahrenden Fans!

Der VfL reist am kommenden Wochenende mit diesem Sieg im Rücken zum Kellerduell nach Saalfeld, während der FSV Schleiz Wacker Nordhausen am Fasanengarten begrüßen darf. Sport frei!


Quelle: Leif Broßmann (Bericht) | Sophia Pohl (Fotos)

Fotos vom Spiel



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