Abschied vom FSV Schleiz: Zeulenrodaer Duo will bei Neustart des FC Motor helfen
Alexander Hebenstreit, 30.06.2022
Mit Toni Gaschler und Lukas Nietsch verliert der FSV Schleiz zwei Offensivspieler mit hervorragenden technischen Qualitäten. Beide zieht es gemeinsam in ihre Heimatstadt Zeulenroda, wo sie daran mitwirken wollen, dem FC Motor nach dem Absturz in die Kreisoberliga wieder neues Leben einzuhauchen. Fotos: Jürgen Müller
Wenn am Sonnabend mit dem Trainingsauftakt und dem ersten Testspiel beim BSC Tauperlitz die Vorbereitung auf die neue Saison beginnt, werden in den Reihen des FSV Schleiz neben Janek Weiß, der sich im selbsterklärten (Spät-)Herbst seiner Karriere noch einmal bei einem anderen Verein fußballerisch beweisen will, noch zwei weitere Spieler fehlen. Mit Lukas Nietsch und Toni Gaschler haben sich die beiden Zeulenrodaer in den Reihen des FSV dazu entschieden, in ihre Heimatstadt zu wechseln, um entscheidend beim Neustart des FC Motor mitzuwirken.
Die Karpfenpfeifer, nicht nur Lokalrivale, sondern im Nachwuchsbereich auch ein wichtiger Partner unsers Vereins, stiegen in diesem Sommer nach etlichen Jahren im Landesmaßstab in die Kreisoberliga Ostthüringen ab. Dabei, diesen sportlichen Schatten über dem Waldstadion schnellstmöglich wieder zu beseitigen, sollen und wollen die beiden feinen Techniker nun helfen. Und dass sie die Voraussetzungen dafür mitbringen, insbesondere das zuletzt doch arg lahmende Offensivspiel des FC Motor Zeulenroda zu beleben, dürfte nicht nur angesichts ihrer hervorragenden fußballerischen Ausbildung beim FC Carl Zeiss Jena (Lukas Nietsch) bzw. FC Erzgebirge Aue (Toni Gaschler) klar sein.
Sprung in die Thüringenliga der Männer erwies sich als größer als erwartet
Für Toni Gaschler wird das Kapitel FSV Schleiz (vorerst) nach nur einem Jahr beendet sein. Mit exzellenten technischen Fähigkeiten und einer hervorragenden Schusstechnik ausgestattet, musste der 19-Jährige feststellen, dass der Sprung aus dem Nachwuchs in die Thüringenliga der Männer größer ist, als vorher gedacht. Insbesondere die Körperlichkeit, aber auch die Laufbereitschaft und den Einsatzwillen, die einfach zum Schleizer Spiel dazu gehören, musste er sich erst nach und nach aneignen.
So kam er zwar auf 18 Pflichtspieleinsätze für die erste Mannschaft, stand dabei aber nur fünfmal in der Startelf – zweifelsohne zu wenig für das eigene Anspruchsdenken, wenngleich seine Einsatzzeiten gegen Ende der Saison länger wurden. Dennoch behält der Zeulenrodaer, der bis dato noch für die A-Jugend spielberechtigt war, die Zeit in Schleiz in positiver Erinnerung.
„Geiles Jahr“ bleibt in positiver Erinnerung
Mit zwei Toren und zwei Vorlagen leistete er auch einen wesentlichen Beitrag zum größten Erfolg der bisherigen Vereinsgeschichte, der Thüringer Vizemeisterschaft. „Ich möchte mich beim Verein und den Fans für das geile Jahr bedanken. Auch wenn ich meinen persönlichen Erwartungen hinterherhinkte, habe ich dennoch sehr viel gelernt und werde sehr viel mitnehmen“, resümiert Toni Gaschler das einjährige fußballerische Intermezzo in seiner Geburtsstadt.
Auf drei Spielzeiten im schwarz-gelben Trikot kann derweil Lukas Nietsch zurückblicken. Sein bei seinem Wechsel geäußertes Ziel, „mal in der Landesklasse vorne mitzuspielen“, musste er aber nach nur einer halben Saison plus Corona-Pause abhaken, denn fortan ging es für die Rennstädter in der Thüringenliga weiter. Bis dahin eine absolute Stammkraft und mit sechs Toren und drei Assists maßgeblich am Aufstieg beteiligt, waren dem inzwischen 26-Jährigen in den beiden folgenden Spielzeiten nicht mehr ganz so viele Einsätze vergönnt.
Nicht zu fein, auch für die Zweite aufzulaufen
Ein berufsbegleitendes Studium ließ den Fußball verständlicherweise etwas hinten anstehen. Inzwischen war es für ihn aber auch schwieriger geworden, seine Stärken im vertikal angelegten Schleizer Spielsystem erfolgreich einzubringen, was letztlich ein wesentlicher Grund für seinen Abschied sein dürfte.
Ungeachtet dessen wird der Name Lukas Nietsch in Schleiz stets in positiver Erinnerung bleiben. Nicht nur, dass er sich auch neben dem Platz aktiv einbrachte und in der FSV-Familie spürbar wohlfühlte, er war sich auch nicht zu fein dafür, regelmäßig für die zweite Mannschaft in der Kreisliga aufzulaufen – etwas, was wohl nicht viele „Auswärtige“ mit seiner fußballerischen Vita mit ihrem Ego vereinbarn könnten. Auch daran kann man erkennen, dass ihm der Verein längst ans Herz gewachsen ist.
Wechsel vom neuen zum alten Heimatverein
Und es lohnte sich: Zehnmal lief der Offensivmann in der abgelaufenen Saison für die FSV-Reserve auf, neun Spiele davon wurden gewonnen, so dass die Meisterschaft und der Aufstieg in die Kreisoberliga auch mit seinem Namen verbunden bleiben.
Nun aber folgt erst einmal der Gang zurück zu dem Verein, von dem er vor drei Jahren nach Schleiz wechselte. „Die Entscheidung ist mir anfangs sehr schwer gefallen. Inzwischen sehe ich meinen Wechsel allerdings entspannt, da es lediglich der Schritt von meinem ‚neuen‘ zu meinem ‚alten‘ Heimatverein ist. Am liebsten spiele ich da, wo ich am meisten gebraucht werde. Das ist aktuell in Zeulenroda der Fall. Den Rest wird die Zeit mit sich bringen“, gibt Lukas Nietsch einen Einblick in seine Gefühlswelt.
FSV-Coach Roger Fritzsch bedauert den Abgang des Zeulenrodaer Duos, wenngleich er ihren Wechselwunsch nachvollziehen kann. „Es ist sehr schade, dass sie uns verlassen. Ich bedanke mich persönlich nochmals auf diesem Wege für die erbrachten Leistungen, die sie für den FSV zweifelsohne erbracht haben und wünsche von Herzen alles Gute beim FC Motor Zeulenroda.“
Lieber Toni, lieber Lukas, der FSV Schleiz bedankt sich von Herzen für euren Einsatz und das im letzten Jahr bzw. den letzten drei Jahren für unseren Verein Geleistete. Für die weitere sportliche, aber auch berufliche und private Zukunft wünschen wir euch nur das Beste und wer weiß ... vielleicht sieht man sich ja auch eines Tages nicht nur neben, sondern auch auf dem Platz wieder. Bis dahin seid ihr jederzeit als Gäste am Fasanengarten willkommen!