Und immer noch stabil: Zweite ermauert sich Auswärtssieg

Leif Broßmann, 08.09.2022

Und immer noch stabil: Zweite ermauert sich Auswärtssieg

Leon Eichelkraut (13) und Kevin Priedemann spielten wichtige Rollen im Matchplan für die Partie gegen die SG Holzland. Physis- und zweikampfstark bzw. als erfahrener Ersatzkapitän in Abwesenheit u. a. Julian Pickers kamen sie diesen auch makellos nach. Foto: SG Holzland

2.Mannschaft : Spielbericht

Kreisoberliga Jena-Saale-Orla
2. Spieltag - 03.09.2022 15:00 Uhr
SG SV Hermsdorf   FSV Schleiz II
SG SV Hermsdorf 0 : 1 FSV Schleiz II
(0 : 1)

Spielstatistik

Assists

Tim Zscherpel

Gelbe Karten

Mahir Nukovic, Milan Mitrovic, Kilian Greiner, Asmir Nukovic

Zuschauer

76

Torfolge

0:1 (8') SG SV Hermsdorf (Eigentor) (Tim Zscherpel)

 

Und immer noch stabil: Zweite ermauert sich Auswärtssieg


FSV Schleiz und Kampf werden oftmals im Doppelpack genannt. Auch nach dem jüngsten Ligaspiel der zweiten Garde der Rennstädter gegen die SG Holzland bietet sich dies an. Denn mit zwölf Spielern im Gepäck reiste diese am Samstagnachmittag nach Hermsdorf – und dieses Dutzend gab alles, das es hatte.

Geschuldet war die dünne Personaldecke neben den üblichen urlaubsbedingten Absagen (die auch im Spätsommer noch vorkommen) vor allem dem vollen Lazarett der Thüringenligamannschaft, wodurch diese selbst sämtliche Akteure mobilisieren musste, um beim SC 1903 Weimar in der Verlängerung doch noch das Achtelfinalticket im Thüringer Landespokal zu lösen. Schleiz-typisch war das Spiel unserer Zweiten an diesem Tag also so gar nicht: Statt frühem Pressing, insbesondere nach Ballverlust, rührte man feinsten Kreisstadt-Beton an...

Denn fast von Beginn an gab es eine Führung zu verteidigen. Heimkapitän Löbner erzielte diese in der achten Minute für seinen Gegner. Immerhin der Vorlagengeber war ein Schleizer: Linksfuß und -verteidiger Tim Zscherpel brachte eine butterweiche Flanke in den Hermsdorf-Klosterlausnitzer Strafraum. Und es gelang; die Punkte wanderten mit nach Schleiz. Gefeiert wurden die Gastgeber nach dem Spielende dennoch. Vor allem der Holzländer Westblock, eine Gruppe Jugendlicher, unterstützte seine Schützlinge auch schon während der Partie lautstark. Trommel, Knabenstimmen und eine Menge Spaß waren dabei. Jungs, hört damit – solang ihr Freude daran habt – ja nicht auf! In Schleiz merken wir nun leider besonders, was fehlt, wenn so eine Truppe nicht mehr aktiv ist.

InTensiv

Der zweite Sieg im zweiten Spiel bedeutet für die FSV-Reserve nun sogar den zweiten Tabellenplatz in der Kreisoberliga Jena-Saale-Orla hinter den Staffelfavoriten aus Rothenstein, die dieser Rolle am Wochenende mit einem Sieg beim Moßbacher Landesklasse-Absteiger einmal mehr gerecht wurden. Zum zweiten Mal stand nach Erste-Coach Roger Fritzsch, der beim Auftaktspiel gegen Zwätzen II das Heft in die Hand nahm, aber auch jemand anderes als der nominelle Zweite-Trainer Marcus Kunte an der Seitenlinie: Sebastian Tens, der aufgrund kritischer Knieverletzung nun schon lang nicht mehr in einem Pflichtspiel auf dem Platz stand, leitete an diesem Samstagnachmittag die taktischen Geschicke der Schleizer Kreisoberligatruppe. In Diensten des FSV Schleiz war dies für ihn dabei das erste Spiel jenseits der Seitenlinie.

Mit einem physisstarken Block im Zentrum sollte das erfahrungsgemäß starke Mittelfeld der Gastgeber dominiert und deren Spiel auf die Außen gelenkt werden. Ein Teil dieses Blocks gehörte zuvor noch bis in die frühen Morgenstunden zum (im doppelten Sinne) harten Kern des Löhmaer Dorffest-Jugendtanzes. In der Spielvorbereitung also eher semiprofessionell, lieferte man dann aber immerhin auch ab: Für das erste Etappenziel – gegentorlos in die Halbzeitpause zu gehen – schmissen sich die Gäste in jeden Zweikampf und verteidigten diszipliniert. Und auch in der zweiten Halbzeit nahmen sie den Umstand des ständigen offensiven Gästedruckes sehr gut an und wehrten Welle um Welle ab. Die Holzland-Abschlüsse wurden entweder vom Schleizer Schlussmann pariert, zweimal auf der Linie geklärt oder verfehlten ganz und gar ihr Ziel. Im Sturm agierte Kevin Priedemann, der aus statistischer Sicht zwar nicht an seine Gefell-Erzählungen von diversen Hattricks anknüpfen, die Befreiungsschläge seiner Hintermänner aber gekonnt verarbeiten und weiterleiten konnte. Für das Einspringen in personeller Not sei dem Routinier an dieser Stelle noch einmal vielmals gedankt. Ebenso streifte sich Betreuer Paul Conrad noch einmal das schwarz-gelbe Trikot über. Und damit war er neben Priedemann, Milan Mitrovic und seinem Zwillingsbruder Hans sogar einer der ältesten an diesem Tag aktiven Schleizer – mit ganzen 22 Lenzen auf dem Buckel.

Tens verstand es allerdings diese junge Truppe auf die Partie bei einem ambitionierten Gegner einzustimmen. Dank klarer taktischer Vorgabe und einer fesselnden Ansprache konnte er jeden einzelnen euphorisieren und mit dem nötigen Mut in die Partie gehen lassen. „Die Voraussetzungen waren nicht die besten. Das erste Etappenziel war ohne Gegentor in die Pause zu kommen. Dieses konnten wir nach einer sehr, sehr guten ersten Halbzeit, in der wir kompakt verteidigten, auch erreichen, ließen nicht eine nennenswerte Torchance zu. Das frühe Eigentor spielte uns da natürlich in die Karten“, resümiert der 31-Jährige die ersten 45 Minuten. Ab dem Pausentee war den Rennstädtern „bewusst, dass wir leiden müssen, es viele Angriffe abzuwehren geben wird. Aber wir hatten es leidenschaftlich verteidigt, eine gute Grundstimmung in der Truppe und auch ein Quäntchen Glück, als wir zweimal kurz vor der Linie klären mussten und mit Dustin Funk zwei-, dreimal auf einen zuverlässigen Keeper angewiesen waren. Sogar das 2:0 müssen wir noch nachlegen und können es uns somit noch einfacher machen. Final muss man aber einfach sagen, dass man stolz auf jeden einzelnen dieser Truppe sein kann, weil er alles reingehauen hat, für den anderen einstand, den Nebenmann gepusht hat. Auch im Zweikampf haben wir alles, wirklich alles richtig gemacht und alle wichtigen Duelle gewonnen.“ Tens selbst strotzte nach dem Abpfiff nur so von einer Mischung aus Spaß am Vorbereiten, Motivieren und generellen Coachen sowie dem Stolz über das Ergebnis, die Leistung des Teams und sicherlich auch die eigene. Mit einer enormen mannschaftlichen Geschlossenheit sei an diesem Tag jeder über sich hinausgewachsen und man habe vor allem aufgrund der Einstellung zum Spiel verdient die drei Punkte mit an den Fasanengarten genommen.
Tenser, wir sind sehr gespannt auf deine Zukunft auf der Trainerbank, hoffen aber natürlich am meisten, dass du bald selbst noch einmal für den FSV Schleiz auf dem Feld stehen darfst!

Ambulanz und Abschied

Und doch war nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen: Kurz vor Spielende verletzte sich Cedric Hofmann bei einem Zusammenprall mit dem Keeper am Knie. Er wurde im Krankenhaus untersucht und konnte recht früh zumindest die Entwarnung geben, dass nichts gerissen sei. Schmerzen habe er dennoch noch. Auf die MRT-Befunde wartet der 18-Jährige noch.
Cedric, an dieser Stelle wünschen wir dir eine vollständige und schnellstmögliche Genesung. Komm bald zurück!

Vorerst nicht zurückkommen wird Milan Mitrovic. Der Serbe zieht berufsbedingt um und bestritt somit am Samstag seine zunächst letzten neunzig Minuten für die Kreisstädter. Weiter ausführen werden wir diese Thematik an anderer Stelle.

Keine Besserung in Sicht

Für das nächste Spiel am jetzigen Samstag, das daheim gegen den FSV Orlatal stattfindet, sind die Voraussetzungen also nicht wirklich besser. Und auch allgemein gilt es zwar stolz auf diesen Erfolg zu sein – ein zweiter Tabellenplatz mit 5:0 Toren ist zweifelsohne ein ordentlicher Start –, sich gleichzeitig aber auch in Demut zu üben und diesen Auftakt nicht überzubewerten. Bis zum Klassenerhalt am Ende der Saison ist es noch ein ganzes Stück zu gehen. Dass die Mannschaft das Zeug dazu hat, bewies sie in Hermsdorf allerdings zweifelsohne. Habt ihr es am Spielfeldrand auch?


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