Remis gegen Saalfeld: Eine gefühlte Niederlage, über die man doch froh sein muss
Alexander Hebenstreit, 10.09.2022
Schwerstarbeit im Defensivverbund hatten die Rennstädter um André Hoyer und Christian Göller insbesondere gegen Ende der beiden Halbzeiten zu leisten. Auch wenn letztlich nur wenige Torabschlüsse zustande kamen, strahlten die Saalfelder mit ihren schnellen Offensivspielern immer wieder Gefahr aus. Foto: Jürgen Müller
1.Mannschaft : Spielbericht
4. Spieltag - 09.09.2022 17:30 Uhr
FSV Schleiz | FC Saalfeld | |||
2 | : | 2 | ||
(1 | : | 1) |
Aufstellung
M. Porst (46' C. Göller) |
|||
A. Pohl | S. Fatajo (46' L. Beyer) |
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A. Hoyer | C. Pätz | ||
A. Nukovic | |||
O. Schmidt | H. Kühnel (90' M. Woitzik) |
||
M. Saß | M. HornC | ||
L. Seefeld |
Spielstatistik
Tore
Albert Pohl, Samba FatajoAssists
Hannes Kühnel, Lukas BeyerGelbe Karten
Mirko Horn, Amel NukovicGelb-Rote Karten
Christian Pätz (84')Zuschauer
300Torfolge
1:0 (12') | Samba Fatajo(Hannes Kühnel) |
1:1 (31') | FC Saalfeld |
2:1 (52') | Albert Pohl(Lukas Beyer) |
2:2 (86') | FC Saalfeld |
Remis gegen Saalfeld: Eine Gefühlte Niederlage, über die man doch froh sein muss
Als bei allmählich einsetzender Dunkelheit die Nachspielzeit bereits angebrochen war, fehlten nur wenige Zentimeter und der sportliche Super-GAU wäre aus Sicht des FSV Schleiz perfekt gewesen. Eine tückische Flanke von Oleh Denysov segelte in diesen letzten Sekunden an Freund und Feind vorbei und klatschte schließlich unberührt ans Schleizer Aluminium. Schwein gehabt.
Und so musste man sich trotz aller Enttäuschung darüber, eine zweimalige Führung im Heimspiel gegen Aufsteiger FC Saalfeld nicht ins Ziel gebracht zu haben, glücklich schätzen, dass wenigstens ein Punkt am Fasanengarten behalten werden konnte.
Nach dem Schlusspfiff erregte auf Schleizer Seite im Angesicht der gefühlten Niederlage insbesondere eine – mindestens diskussionswürdige – Entscheidung gegen Christian Pätz die Gemüter, der innerhalb von nur drei Minuten erst Gelb und dann Gelb-Rot sah und auch noch lange nach dem Schlusspfiff die Welt nicht zu verstehen schien. Schwerer als der Platzverweis wog jedoch das, was auf dem Fuß folgte: Den aus der Aktion resultierenden Freistoß aus dem Halbfeld trat der Ukrainer Denysov exakt wie oben beschrieben als Flanke in Richtung langer Pfosten – nur mit dem Unterschied, dass das Leder nicht am Aluminium sondern direkt daneben zum 2:2-Ausgleich im Netz landete. Ob daran ein elfter Schleizer Spieler auf dem Platz etwas geändert hätte, darf zumindest bezweifelt werden.
Doppelt ärgerlich aus FSV-Sicht: Bis dahin hätten man längst die Vorentscheidung erzielt haben können. In der 80. Minute, mitten in der stärksten Phase des gefällig aufspielenden Landesliga-Neulings, hatte Toptorjäger Albert Pohl nach einem Konter freie Bahn. Doch der Ball fand weder den Weg in die Maschen noch zum mitgelaufenen Pätz. Stattdessen landete Pohls Abschluss zum Leidwesen der FSV-Fans unter den 300 zahlenden Zuschauern ziemlich deutlich neben dem Gästetor.
Besser machte es der 25-Jährige, der vor dem Anpfiff mit der Torjägerkanone der Vorsaison ausgezeichnet wurde, in der 52. Minute, als er nach Lukas Beyers Steckpass ins kurze Eck traf. Es war zugleich Albert Pohls 100. Pflichtspieltor im 100. Pflichtspiel für die Schleizer Erste. Chapeau!
Zuvor hatte Vorlagengeber Beyer selbst die Chance zur Führung, als er nach einem Luftloch von Clemens Bierbaum per Kopf nur den Außenpfosten traf. Kurze Zeit später zeigte der FC-Keeper dann seine wahre Klasse, als er gegen Christian Göllers Abschluss mit einer fantastischen Fußabwehr zur Stelle war.
Trotz dieses Bündels an dicken Chancen nach Wiederanpfiff, geht die Punkteteilung unterm Strich in Ordnung. Etwa ab der Mitte beider Halbzeiten – unbeeindruckt vom zweimaligen Rückstand – übernahmen die Gäste das Kommando und sorgten insbesondere mit scharfen Pässen hinter die Schleizer Abwehrreihe ein ums andere Mal für Gefahr. Eine dieser Aktionen führte dann auch zum ersten Ausgleichstor, als der pfeilschnelle Patrick Hook den Ball gerade noch rechtzeitig vor FSV-Keeper Leon Seefeld erreichte, um ihn zum mitgelaufenen Stan Kleyla zu spitzeln, der mühelos zum 1:1 vollendete (31.). Komplettiert wurde die Torschützenliste von Samba Fatajo, der nach Hannes Kühnels Freistoß-Flanke in der 12. Minute in seiner typisch unkonventionellen Art das 1:0 erzielte.
Die Enttäuschung darüber, auch das zweite Heimspiel der Saison nicht gewonnen zu haben, aber auch über die gezeigte Leistung, die zumindest über weite Strecken dem eigenen Anspruch nicht gerecht wurde, war Roger Fritzsch auch noch am Tag danach anzumerken. Den Frust darüber lud der Schleizer Trainer, der die Begegnung aufgrund einer Gelb-Rot-Sperre vom Zuschauerbereich aus verfolgen musste, jedoch vor allem auf seinen eigenen Schultern ab. „Ich habe der Mannschaft vor dem Spiel klar mitgeteilt, dass ich die volle Verantwortung übernehme, falls etwas schief geht. Es ist sehr viel schief gegangen und ich stehe dafür gerade, da ich nicht zur Verfügung stand. Glückwunsch an Saalfeld.“
Fotos vom Spiel (Jürgen Müller)
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