Tabellenführerbesieger: Zweite mit Überraschungserfolg in Rothenstein
Leif Broßmann, 12.10.2022
So wirklich oft sieht man solche Jubelbilder seitens des FSV Schleiz nicht (ist i. d. R. schlicht nicht so unser Ding). Nach dem errungenen Dreier beim SV Rothenstein musste es für die Spieler, Betreuer, sonstigen Unterstützer und auch Vorstandsmitglied und Übergangscoach Marcus Limmer (vorn zentral) aber einfach sein. Und so schrie man seinen ganzen Jubel und Stolz in die Kamera. (Ja, auch Dustin freut sich.)
2.Mannschaft : Spielbericht
7. Spieltag - 09.10.2022 15:00 Uhr
SV 08 Rothenstein | FSV Schleiz II | |||
1 | : | 2 | ||
(1 | : | 2) |
Aufstellung
As. Nukovic | |||
S. Schubert (86' J. Körner) |
S. Fatajo (78' J. Biedermann) |
||
C. Göller | |||
Am. Nukovic | J. PickerC | ||
P. Stütz | H. Conrad (68' L. Eichelkraut) |
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M. Woitzik | L. Broßmann | ||
D. Funk |
Spielstatistik
Tore
Samba Fatajo, Asmir NukovicGelbe Karten
Amel Nukovic, Samba Fatajo, Christian Göller, Asmir NukovicZuschauer
70Torfolge
0:1 (3') | Samba Fatajo per Elfmeter |
1:1 (17') | SV 08 Rothenstein |
1:2 (35') | Asmir Nukovic |
Tabellenführerbesieger: Zweite mit Überraschungserfolg in Rothenstein
Sportlich macht unser FSV Schleiz gerade keine einfache Zeit durch: Neben einer in einer Ergebniskrise steckenden ersten Mannschaft musste auch die Zweite schnell von ihrem Sechs-Punkte-Traumstart in die Kreisoberliga-Spielzeit Abschied nehmen. Auf diesen folgten nämlich bittere Niederlagen gegen Orlatal, den SV Gleistal durch ein Sportgerichtsurteil und zuletzt den SV Lobeda 77. Dazwischen holte man im kleinen Oberlandderby gegen die Reserve des VfR Bad Lobenstein immerhin einen 0:3-Rück- noch zu einem 4:4-Endstand auf.
Vorstandsmitglied Marcus Limmer fiel beim Zuschauen am heimischen Fasanengarten dabei oftmals eine gewisse Unordnung nach eigenen Torabschlüssen oder sogar selbst erzielten Treffern auf. Im Spiel beim Tabellenersten und Staffelfavoriten aus Rothenstein forderte er nun, diese Ordnung stets beizubehalten bzw. ggf. rasch wiederzufinden. Dazu war er auch durchaus in der Position, stellt er doch kurzfristig die Neu-/Not-/Interimslösung – sucht euch was aus – auf der Trainerbank des FSV Schleiz II dar. Das gelang besonders in einer sehr aufopferungsvollen zweiten Halbzeit sehr gut. Innerhalb der ersten 45 Minuten brannte es zwar häufiger um den Gästestrafraum herum, von Hundertprozentern bombardiert wurden die Rennstädter aber keinesfalls. Rothenstein-Stürmer Kay Ernst Lange, blitzschnell und der vielleicht gefährlichste Angreifer der Liga, wurde weitestgehend kontrolliert – abgesehen von einer Aktion: Einen FSV-Abstoß köpfte das Mittelfeld der Heimmannschaft unmittelbar in Richtung Absender zurück, Lange erhielt kampflos den zweiten Ball, drehte sich um seinen Bewacher und schloss eiskalt per Volley ab (17.). Dem obligatorischen Broßmann-Bock in Halbzeit zwei ließ der Offensivmann einen strammen Schuss folgen, der allerdings zu unplatziert war, um Dustin Funk im Kreisstadt-Kasten zu überwinden. Bereits im ersten Durchgang zeichnete sich der junge Schlussmann mehrmals sehenswert aus, lenkte u. a. einen präzisen Freistoß über die Latte.
Lange sollte der vom gleichnamigen Akteur erzielte zwischenzeitliche Ausgleich allerdings nicht Bestand haben. Nach einem Konter und wuseligem Göller-Dribbling samt leider ungenügendem -Abschluss hatte Asmir Nukovic den Torriecher, staubte ab und stellte somit den Ein-Tor-Vorspung wieder her (35.). In der dritten Spielminute hatte dies Samba Fatajo schon einmal getan. Er verwandelte den an ihm selbst verursachten Foulelfmeter satt, wenngleich der Torwart noch am Ball war. Der Flügelflitzer musste das Feld eine Viertelstunde vor dem Abpfiff vorzeitig und Gelb-Rot-gefährdet verlassen, nachdem er dem Schiedsrichter-Assistenten – zwar nach eigener Aussage unabsichtlich – aus guten zwei Metern Abstand das Spielgerät um die Ohren schoss. Starke Sache! :D
„Wir kamen in der ersten Viertelstunde gut ins Spiel, konnten entgegen der Vorwochen anfangs die Null halten. Das 1:2 fällt genau zum richtigen Zeitpunkt und in einer Phase, in der der Tabellenführer die Führung erzielen will und dies auch beinahe getan hätte, wir aber auch ein Stück weit nachlässig wurden. Nach der Halbzeitpause wurden angesprochene Fehler abgestellt, wir waren zweikampfstärker und ruhiger am Ball“, fasst Marcus Limmer die Entwicklung mit voranschreitender Spielzeit zusammen. „Man hat gespürt, dass die Mannschaft den Sieg unbedingt wollte. Sie ging dahin, wo es weh tut. Wenngleich wir den einen oder andern Angriff noch besser hätten ausspielen können, war es eine hervorragende Mannschaftsleistung.“ Als Zugpferd hebt Limmer den gewohnt zweikampfstarken Amel Nukovic hervor: „Der war ja wie ein Vieh!“ Omel selbst hätte beinahe einen 1:3-Pausenstand erzielt, scheiterte mit seinem Kopfball nach einer Ecke jedoch am Torpfosten.
Im Allgemeinen sorgten besonders diejenigen, die schon am Vortag in der Thüringenliga zum Einsatz kamen, für ein ganz anderes Auftreten unserer Reserve als noch eine Woche zuvor. Ich persönlich würde mir ein solches Selstbewusstsein auch besetzungsunabhängig wünschen. Mit dabei war außerdem Pascal Stütz. Nach langwieriger Verletzung war es für ihn das erste Spiel zurück auf dem Feld. Er beschreibt seine Gemütslage wie folgt: „Natürlich war ich nach so langer Zeit etwas aufgeregt, endlich wieder auf dem Platz stehen zu können – erst recht als ich erfahren habe, dass es gegen den Tabellenführer rangeht. An sich fand ich es aber sehr gut: Die Unterstützung im Team war allerseits zu hören und spüren. Besonders in der zweiten Hälfte wollte die drei Punkte jeder unbedingt mitnehmen.“ Stützer belebte mit seinem starken linken Fuß den Flügel und ließ erahnen, warum er sich mit der neuen Spielzeit auf die Suche nach einer neuen Herausforderung jenseits der Kreisebene gemacht hatte. „Auch mit meinem eigenen Spiel war ich im Großen und Ganzen zufrieden. Das hat mir gezeigt, dass der Kopf frei ist und ich jetzt am Ball bleiben muss, um die lange Verletzung wieder aufzuholen. Weitere Kraft gab und gibt mir die Geburt meiner Tochter am 30. September!“, so ein ambitionierter und stolzer Neu-Papa. Wir wünschen der jungen Familie alles Gute!
Um ein Haar hätte man erneut einen Rückschlag hinnehmen müssen, als der Hausherr kurz vor dem Abpfiff die Kugel vor dem leeren Tor an die Latte setzte – das war die Funk-Aura! Stattdessen beendeten die Gastgeber die Partie nach einer gelb-roten Karte nur zu zehnt. So passierte spielstandmäßig nichts mehr. Es blieb also bei einem sogar verdienten 1:2-Auswärtserfolg gegen den Titelkandidat Nummer eins. Es bleibt zu hoffen, dass man eine solche Leistung auch am kommenden Wochenende im Vorspiel gegen Eintracht Camburg (Anpfiff 12:30 Uhr) abrufen und sich mit entsprechender Punktausbeute belohnen kann. Viel schöner wäre es, wenn dieser Überraschungserfolg der Auslöser für eine ergebnistechnische Wende im gesamten Männerbereich des FSV Schleiz darstellen könnte.
Die zweite Mannschaft des FSV Schleiz sendet diese drei Punkte an ihren Trainer Marcus Kunte samt Familie und wünscht ihr alles Gute! 💛