„Kein toller Auftritt“: Warum es trotz 3:0 genug Verbesserungsbedarf gibt

„Wir müssen uns eingestehen, dass es heute kein toller Auftritt war“, meint Roger Fritzsch, Trainer des FSV Schleiz, abschließend in seinem Statement zum Spiel (unten davon mehr). Das wirkt schon hart, hat seine Mannschaft doch gerade den FC Union Mühlhausen mit einem verdienten Sieg vom Fasanengarten verabschiedet.

Vor allem der Umgang mit den eigenen, äußerst hochkarätigen Chancen machte aber allen Schwarz-Gelben (besonders denen jenseits des Platzes) zu schaffen. Und so rührt Fritzschs nach diesem Spieltag besonders selbstkritische Einschätzung wohl nicht nur daher, dass der gesperrte Trainer sich noch etwas genauer als sonst auf den Spielvortrag konzentrieren konnte – und dabei sogar noch etwas erhöht nahe der Anzeigetafel platznahm.

Diese gab den Heimfans innerhalb der ersten halben Stunde ganze drei Male Grund zum Jubeln: Erst markierte Albert Pohl nach Pätzscher Freistoßhereingabe per Kopf seinen elften Saisontreffer (14.), dann konterte sich Schleiz zum späteren Endstand: Zunächst fand eine Flanke nach den Stationen Pohl, Hoyer, George und abermals Hoyer Elton Marciano Sa, der es mit einem äußerst präzisen Abschluss zwar nochmal spannend machte, über den Umweg ‚Latte‘ aber doch das 2:0 erzielte (24.). Und dann spielten Pohl und Vollstrecker Sharod Adrian George eine Zwei-gegen-eins-Situation souverän aus (33.).

Alles in Butter also. Die paar vergebenen Möglichkeiten waren angesichts des sonstigen Ertrags auch zu verzeihen. Jeder freute sich auf den einen oder anderen weiteren Treffer in Halbzeit zwei – doch es sollte keiner mehr folgen. Die Gastgeber kamen scheinbar etwas verschlafen aus der Pause, waren zu passiv. Es fehlte die Ruhe im Spiel, Mühlhausen drückte zunehmend. Viel Hin-und-Her war’s. Getoppt wurde diese wahrlich nicht schön anzusehende restliche Spielzeit vom Schleizer Chancenwucher. Besonders Albert Pohl fehlte das Glück bei Abseitsentscheidungen, der Ballmitnahme oder nach seinen Pässen bei den Abschlüssen der Mitspieler.

Dass für die Rennstädter die Null bis zuletzt stand und sich nichts rächte war neben einer kompromisslosen Verteidigung vor allem Torwart Maximilian Jünger zu verdanken, der in zwei entscheidenden Momenten überragend parierte: Nach etwa einer Viertelstunde sorgte er mit einer tollen Fußabwehr dafür, dass die eben erzielte Führung weiter Bestand hat (16.), gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs hielt er Toni Juraschecks Foulelfmeter (47.). In beiden Aktionen hätte Mühlhausen durch einen Treffer richtig Aufwind bekommen können – doch die Segel der Unioner blieben dank eines starken schwarz-gelben Rückhalts leer.

„Wir hatten uns heute sehr viel vorgenommen“, verrät Roger Fritzsch. „Unterm Strich steht zwar ein verdienter Sieg, aber die Art und Weise unseres Spielvortrages war extrem fehlerbehaftet! Der Gegner war bis zur letzten Minute bissig und enorm fleißig, dennoch lassen wir auch in der zweiten Halbzeit vier Großchancen liegen“, so seine eingangs erwähnte Einschätzung zum Spiel.

Der FSV Schleiz findet sich nun auf dem dritten Tabellenplatz wieder, während Mühlhausen auf Platz 13 abrutscht. Mit den Partien bei SCHOTT Jena (Fünfter) und daheim gegen den FC An der Fahner Höhe (Zweiter) warten damit echte Topspiele auf die Wisentastädter (zur Tabelle).

Abschließend gibt es noch das Fazit von FSV-Co-Trainer Christian Feig, der auf der Bank die Vertretung des gesperrten Chefs übernahm:
„Erstmal Glückwunsch an die Mannschaft! Der Sieg geht aufgrund der Spiel- und Chancenverhältnisse in Ordnung! Aber: Was wir im Ausspielen und im Abschluss mit unseren Chancen machen ist mehr als fahrlässig! Daran müssen wir einfach arbeiten. Auch die fehlende Gier im Zweikampfverhalten und in der Defensivarbeit zu Beginn der zweiten Halbzeit war alles andere als eines mittlerweile Drittplatzierten würdig! Da dürfen wir uns bei unserem Keeper Max Jünger bedanken, dass mit dem gehaltenen Elfmeter Mühlhausen nicht nochmal die zweite Luft bekommt. Anschließend nach dem Elfmeter haben wir in der zweiten Halbzeit zwar alles gut wegverteidigt, jedoch war unser Spielfluss gebrochen. Daran müssen wir ansetzen und weiterarbeiten, gerade auch im Hinblick auf die jetzt kommenden Spitzenspiele in der Liga!“

Fotos vom Spiel (J. Müller)

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