Pokalfinale B-Jugend: FSV Schleiz triumphiert über SV Hermsdorf
Michele Ost, 19.06.2024
Im Fußball und im Sport allgemein gibt es zahlreiche Phrasen und kluge Sprüche. Eine davon stammt von der Basketballlegende Michael Jordan, der einmal sagte: "Talent gewinnt Spiele, aber eine Mannschaft gewinnt einen Titel." Was das bedeutet und wie es sich im Finale unserer Schwarzgelben Jungs bewahrheitet hat, wollen wir genauer beleuchten.
Am Samstag, den 16. Juni 2024, fand das diesjährige Pokalfinale des KFA Jena Saale Orla im Jenaer Poststadion statt. Der Gegner im Pokalfinale war der Kreisoberliga-Primus SV Hermsdorf. Mit über 85 erzielten Toren und lediglich acht Gegentreffern standen sie nicht ohne Grund im Pokalfinale. Nur eine Niederlage mussten die Hermsdorfer hinnehmen – im Spiel um die Meisterschaft der B-Junioren Kreisoberliga gegen den FC Thüringen Jena II. In der Hinrunde der Kreisoberliga-Meisterschaft traf man einmal aufeinander. Am 20.11.2023 in Hermsdorf unterlagen unsere Schwarzgelben denkbar knapp mit 4:3. In diesem Spiel konnte man die Qualitäten von Hermsdorf gut einschätzen. Hermsdorf verfügt über sehr schnelle Offensivspieler, insbesondere über die Flügel, mit den Spielern Franz Milker, Kilian Röckert und Fritz Stierand. Alle drei Spieler zusammen erzielten von den 85 Toren 54.
Unsere B-Junioren starteten in der Rückrunde von einem 4. Platz und steigerten sich trotz schwierigster Trainingsbedingungen von Spiel zu Spiel und kämpfte sich von Platz 4 in der Hinrunde auf einen starken zweiten Platz in der Kreisoberliga Staffel B mit 90:16 Toren und 40 Punkten und reihte sich so hinter dem SV Hermsdorf in die Tabelle ein.
Der Weg ins Finale war für unsere Jungs nicht einfach. In der 2. Runde bezwangen sie die BSG Chemie aus Kahla. Die 3. Runde verlangte Ihnen alles ab. Beim Tabellenführer FC Thüringen Jena II der KOL Staffel A Siegte man dramatisch erst im Elfmeterschießen. Im Halbfinale setzte man sich zu Hause gegen die Eintracht aus Eisenberg durch.
Doch das Verletzungspech und der Ausfall von Joel Plank und Luca Metz, der sich leider schwer am Knie verletzte waren herbe Rückschläge für das Team. Wir wünschen beiden Spielern eine schnelle Genesung und alles Gute.
Aufgrund des schmalen Kaders war klar, dass nur mit Hilfe der C-Junioren ein Spielbetrieb aufrechterhalten werden konnte, auch die Doppelbelastung aus Spielbetrieb in der Kreisoberliga und im Pokalwettbewerb war nur so zu bewältigen. Ein riesiges Dankeschön geht an das Team um Amel Nukovic, den Trainer der C-Junioren. Die C-Junioren um Konrad Zimmermann, Jonas Beyer, Willy Lailach, Felix Lange, Ben Ludwig und Maksym Halahan spielten ab März bis zum Ende der Saison oft zweimal am Wochenende.
Diese Einsatzbereitschaft für den Verein und für uns Alle ist nicht hoch genug anzuerkennen. Auch ein großes Dankeschön an die Eltern.
So viel zur ‚Einstimmung‘, welche manchmal wichtig ist, um einzuschätzen, was man erreicht hat.
Zum Finaltag reisten unsere B-Junioren mit lediglich zwölf Feldspielern an. Da sich Lena Müller am Knöchel verletzt hatte, stand nur ein Wechselspieler, Mohammed Mahmood, dem Team zur Verfügung. Mit einer erfahrenen Achse aus B-Junioren-Spielern um den Torhüter Finn Wagner wurden zwei Youngstars aus den C-Junioren in die Startelf berufen. In der Vorwoche mit nur zwei Trainingseinheiten mussten Ben Ludwig und Felix Lange von Beginn an starten. Ben Ludwig als rechter Außenverteidiger und Felix Lange als rechter Flügel.
Das Trainerteam entschied sich relativ schnell für eine defensivere Ausrichtung, da es kaum andere kreative Möglichkeiten gab. In der Innenverteidigung standen Florian Müller und Konrad Zimmermann. Rechts verteidigte Ben Ludwig und links Peer Berger. Vor ihnen die beiden "Schwarzgelben Bullen" Maurice Hilbert und Johannes Berger, deren Aufgabe klar definiert war: Sie bildeten das Bollwerk vor der Abwehr. Davor agierte die Kreativabteilung um Luis Hein und Jaden Limmer. Beide Spieler waren stark und technisch versiert am Ball und sollten die Flügelspieler Felix Lange rechts und den Torschützenkönig der Kreisoberliga, Mark-Kevin Kiesow, links bedienen.
Bekannt war, dass Hermsdorf den Großteil seiner Tore in den ersten 5-10 Minuten erzielte, indem sie weite Bälle auf ihre schnellen Flügelspieler spielten, was sie schwer ausrechenbar machte. Dies wurde dem Team im Vorfeld erklärt. Doch es kommt immer anders, als man denkt. In der zweiten Minute führte ein ungenauer Pass dazu, dass Hermsdorf den Ball eroberte und sofort einen schnellen Pass in die Schnittstelle zu Fritz Stierand spielte, der sofort zum Tor zog und das Leder eiskalt zum 0:1 in die Maschen hämmerte. Torwart Finn Wagner war chancenlos. Eine kalte Dusche.
Wer nun annahm, dass das Spiel kippen würde, wurde schnell eines Besseren belehrt. Und hier kommen wir wieder auf die eingangs erwähnte Phrase zurück: das Thema Mannschaft. Es war für uns klar, dass nur ein geschlossenes Auftreten zum Erfolg führen würde. Wenn wir die ersten Bälle gewinnen, die Lufthoheit beherrschen und an diesem Tag einfach mehr laufen, dann würden wir gegen diese starke Mannschaft eine Chance haben.
Schleiz wurde ab der 10. Minute stärker. Mit gefühlten 70 % Ballbesitz rollte eine Angriffswelle nach der anderen auf das Hermsdorfer Tor zu. Und ständig bestand die Gefahr, dass Hermsdorf mit einem langen Ball ihre schnellen Spieler bedienen würde, was auf dem Kunstrasenplatz besonders gefährlich ist. In der 28. Spielminute setzte sich Mark-Kevin Kiesow rechts am Flügel durch und passte von der Grundlinie in den Rückraum zu Felix Lange, dessen Schuss vom starken Torwart Erik Pokorny aus Hermsdorf noch pariert werden konnte. Beim Nachschuss durch Luis Hein war er jedoch machtlos. Endlich der ersehnte Ausgleich zum 1:1. So ging es dann auch in die Halbzeitpause. Viele Wechselmöglichkeiten gab es nicht, also hieß es für die Spieler, die bereits 40 Minuten gekämpft hatten, kurz zu verschnaufen und dann noch einmal 40 Minuten alles zu geben.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit folgte ein schneller Konter der Hermsdorfer, die mit ihrer Geschwindigkeit schnell in Überzahl im 4 gegen 3 auf unsere Abwehr zustürmten. Eine scharfe Flanke auf den Elfmeterpunkt und dort stand Kilian Röckert, der den Ball zum 2:1 Rückstand in die Maschen drückte. Hermsdorf war plötzlich wieder vorn. Doch Schleiz gab nicht auf. Die Mannschaft kämpfte geschlossen weiter um jeden Meter. Kapitän Jaden Limmer und die an diesem Tag ebenfalls stark spielenden Maurice Hilbert und Johannes Berger motivierten immer wieder die Spieler. Wer kämpft, wird belohnt. In der 54. Minute bediente Johannes Berger mit einem wunderschönen Pass Jaden Limmer, der zum 2:2 vollstreckte. Ein entscheidender Moment im Spiel. Wir wollten nun unbedingt den Pokal. Die Chance war da. Und jetzt kommen wir erneut zur eingangs erwähnten Phrase.
In der Halbzeitpause nahm das Trainerteam die Tormaschine Mark-Kevin Kiesow noch einmal beiseite und machte ihm unmissverständlich klar, dass er das Spiel heute entscheiden muss. Und Mark-Kevin lieferte. In der 63. Minute setzte er sich gegen zwei Spieler durch, ging mit unglaublichem Druck und Zug zum Tor und schoss das 2:3 Führungstor. Jetzt war alles möglich.
Aber es waren immer noch 20 Minuten zu spielen. Und es begann eine unfassbar lange Zeit. Schleiz, die weiter am Drücker waren, und Hermsdorf, die das Kreisfinale gegen Thüringen Jena bereits verloren hatten, waren sich bewusst, dass sie auch den zweiten möglichen Titel verpassen würden, wenn nichts mehr passiert. Hermsdorf wurde stärker, drückte immer mehr und die Abwehr um Florian Müller und Peer Berger mit den beiden Sechsern Johannes Berger und Maurice Hilbert hatte alle Hände voll zu tun. Letzterer schlug den Ball das eine oder andere Mal als Befreiungsschlag in den Jenaer Himmel. Das Spiel wurde zum Ende hin noch einmal hektisch und laut – laute Trainer, laute Fans, Spannung und Nervenkitzel für alle. Bis dann endlich Schiedsrichter Torsten Herold und sein Team Sebastian Sochor und Lukas Rühling dieses spannende Pokalfinale abpfiffen.
Der FSV Schleiz ist B-Junioren-Pokalsieger 2024. Dieser Pokalsieg ist diesem Team nur zu gönnen. Nach der knappen Pokalniederlage im letzten Jahr haben sie nun endlich den Titel errungen.
Und nicht zu vergessen, noch ein Dankeschön an die Trainer-Unterstützung durch Frank Müller und Andre Eger.