Mangelhafte Effizienz gefährdet Auftaktsieg: Zu Schleiz' 3:1 gegen Weimar

Leif Broßmann, 06.08.2024

Mangelhafte Effizienz gefährdet Auftaktsieg: Zu Schleiz' 3:1 gegen Weimar

Großer Jubel bei Heimmannschaft: Tim Sluga (14) brachte die Fritzsch-Elf mit 1:0 in Führung. Foto: Jürgen Müller

 

1.Mannschaft : Spielbericht

Thüringenliga
1. Spieltag - 03.08.2024 14:00 Uhr
FSV Schleiz   SC 1903 Weimar
FSV Schleiz 3 : 1 SC 1903 Weimar
(1 : 0)

Spielstatistik

Tore

Tim Sluga, Mohamed-Amine Abderrebi, Elton Marciano Sá

Assists

Nicky Eichelkraut, Martin Berger, Mohamed-Amine Abderrebi

Gelbe Karten

Tidjane Bamba, Robby Kögler, Nicky Eichelkraut

Zuschauer

178

Torfolge

1:0 (14') Tim Sluga (Mohamed-Amine Abderrebi)
1:1 (55') SC 1903 Weimar
2:1 (59') Mohamed-Amine Abderrebi (Nicky Eichelkraut)
3:1 (89') Elton Marciano Sá (Martin Berger)

 

Mangelhafte Effizienz gefährdet Auftaktsieg: Zu Schleiz' 3:1 gegen den SC Weimar

„Wir wussten, dass ein Auftaktspiel gegen einen euphorischen Aufsteiger immer undankbar ist. Dennoch kann dies keine Entschuldigung für unseren Auftritt sein“, meint Roger Fritzsch in seinem Statement zum Spiel.

Ja, der Schleizer Trainer gibt sich nach dem 3:1-Auftaktsieg seiner Mannen über den SC 1903 Weimar merklich unzufrieden. Doch wieso? Über weite Strecken der Partie waren die Hausherren spielbestimmend, ließen wenig zu und erspielten sich zahlreiche – teils hochkarätige – Torchancen. Geht es nach dem Vogtländer, liegt genau hier der Knackpunkt: „Unentschlossenheit und teilweise grundloser Egoismus in den Abschlusshandlungen haben uns diese Partie schwer gemacht. Wenn Weimar mit seiner zweiten Chance erneut zum Ausgleich trifft, schauen wir uns blöd an!“ Aber alles der Reihe nach.

Nach einer fünfminütigen Abtastphase zu Beginn der Partie eröffnete Schleiz den Sturm auf das Gehäuse der Kulturstädter. Über Kögler, Hoyer und Neuzugang Amine Abderrebi kam die Pille zu Sturmspitze Christian Pätz, der abschloss. Weimars Torwart Stern konnte sich hier das erste Mal auszeichnen und lenkte das Spielgerät um den Pfosten herum (6.), eine Minute später nahm er einen flachen Mané-Abschluss dankend auf (7.).

Die Führung für die Rennstädter sollte letztlich dennoch fallen: Köglers Diagonalball untersprang ein Weimarer Verteidiger und Abderrebi kam nach herrlichem erstem Kontakt zum Flanken. Die Hereingabe wurde vom Keeper noch entschärft, jedoch direkt vor die Füße Tim Slugas. Der blieb gewohnt cool und erzielte das 1:0 und damit den ersten Pflichtspieltreffer des FSV Schleiz in der Saison 2023/24 (14.)!

Die Gäste selbst sammelten ihren ersten Abschluss erst drei Minuten später, als ein Fernschuss in Richtung des Kastens des 17-jähirgen FSV-Schlussmannes Groh kullerte (17.). Es folgten weitere Schleizer Möglichkeiten, aber Bergers Hereingabe wurde abgegrätscht (32.), Abderrebi verpasste den Abschluss (35.) und bei einer Doppelchance beider verhinderte Weimars Abwehrverbund den zweiten Einschlag im Gäste-Gehäuse (38.). Dann war Pause.

Aus der kam Schleiz mit Albert Pohl statt Mané und scheinbar dem klaren Plan rasch ein zweites Tor nachzulegen, um die Gäste aus der Reserve zu locken. Entsprechend brannte es ab dem Wiederanpfiff im und um den Weimarer Strafraum herum: Saß‘ Abschluss am langen Pfosten wurde geblockt (46.), Pohl erreichte Abderrebis Steckpass nicht ganz (50.) und Berger, Eichelkraut und Abderrebi konnten eine Drei-gegen-zwei-Überzahlsituation nicht mit einem Abschluss auf das Tor beenden (52.).

Und bei all den ungenutzten Möglichkeiten kam, was kommen musste: Wesentlich effizientere Weimarer glichen aus. Dabei konnte Saß eine Eingabe von der linken Abwehrseite zunächst zwar noch blocken, doch den Abpraller verwandelte Erik Orlamünde aus elf Metern zentral vor dem Tor über die Latte zum 1:1 (55.).

Fritzsch reagierte personell, brachte mit Kühnel (für Hoyer) und Majer (für Pätz) zwei frische, offensivere Kräfte. Und die erneute Führung fiel sogleich nach einem Freistoß kurz vor dem Strafraum. Daran beteiligt sollten mit Kögler, der den Standard trat, Eichelkaut, der ihn verlängerte, und Vollstrecker Abderrebi aber ausschließlich Akteure aus der Startelf sein (59.). Dann waren es aber besonders Majer und Pohl, die im Zusammenspiel für Gefahr sorgten: Nachdem sich Schleiz‘ Nummer 19 einen Diagonalball des Tschechen zunächst noch einen Tick zu weit vorlegte (66.), traf er kurz darauf – aus einer geahndeten Abseitsposition heraus (70.).

Es folgte eine längere Phase der Unordnung und des Hin-und-Hers, an deren Ende beinahe der von Fritzsch angesprochene erneute Ausgleichstreffer stand. Doch der Kopfball wurde freistehend über das Tor gesetzt (85.). Stattdessen entwickelte der FSV Schleiz noch einmal Gefahr über die Außenbahnen. Erst waren es Kühnel und Berger, die nach gutem Zusammenspiel Pohl mitnahmen, welcher dann auf Sá durchsteckte. Der bot ein kleines Solo dar, sein Abschluss wurde aber vom letzten Gegenspieler vor dem Tor noch geblockt (87.).

Dann wanderte der Ball nach einem Einwurf von der linken Seite zu Pohl, der an diesem Tag insbesondere als Wandspieler brillierte und die Bälle immer wieder hervorragend abschirmte und weiterleitete. So bekam dieses Mal Berger das Spielgerät vom Schleizer Stürmer und passte auf Sá, der noch einen Gegner stehen ließ und den Deckel mit dem 3:1-Endstand draufmachte (90.). Den Schlusspunkt einer chancenreichen Partie setzte Albert Pohl per Kopf nach einem Berger-Freistoß, doch statt dem Fasanengarten bebte die Latte ([90+2].). Dann war Schluss am Fasanengarten.

Der FSV Schleiz gewann also seine erste Partie gegen den Aufsteiger aus der Kulturstadt Weimar. Damit steht er nach dem ersten Spieltag auf dem dritten Platz der Thüringenligatabelle. Diese Platzierung ist freilich absolut unaussagekräftig, aber dennoch nicht schlecht anzuschauen. Gerade mit dem Herausspielen der Chancen dürften Zuschauer und Trainerteam zufrieden sein. Bedenklich war jedoch deren Verwertung und die Phasen des Spiels, in denen die Schwarz-Gelben teils stark die Struktur vermissen ließen. „Dass nach einer kurzen Vorbereitung und mit einigen Neuzugängen nicht alles funktioniert, ist kein Problem, aber so wie am Samstag können wir einfach nicht auftreten“, so Fritzsch. Es benötigt dahingehend also eine Leistungssteigerung, um am Freitagabend gegen SCHOTT Jena mit seinen starken und erfahrenen Neulingen bestehen zu können.

Fotos vom Spiel (Jürgen Müller)

 


Quelle:Leif Broßmann (Text) | Jürgen Müller (Foto)


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