Ähnliche Umstände, feine Unterschiede: Schleiz probiert's in Bad Frankenhausen
Leif Broßmann, 04.10.2024
Weiter geht die wilde Fahrt. Der FSV Schleiz wartet auch nach der letztwöchigen 94-minütigen Führung gegen die Spielvereinigung Geratal noch auf den Erfolg, der die Durchstrecke an nunmehr fünf aufeinanderfolgenden Thüringenligaspielen ohne Sieg beendet. Nun möchten ihn sich die Schwarz-Gelben im Kyffhäuserkreis verdienen. Am morgigen 5. Oktober gastieren sie um 14:00 Uhr in Bad Frankenhausen.
Dabei waren sie einerseits nicht schlecht beraten die Geschehnisse vom vergangenen Samstag schnell abzuhaken. Sicherlich, das Last-Minute-Unentschieden fühlte sich nicht nur für Kapitän Nicky Eichelkraut, wie er im Interview nach dem Spiel verriet, sondern auch für jeden, der es mit dem FSV hielt, wie eine Niederlage an. Doch den zwei Zählern nachzutrauern hilft nicht. Stattdessen gibt es für die Rennstädter nun die nächste Möglichkeit einen unmittelbaren Tabellennachbarn zu überholen.
Und die ergibt sich nun eben im Kyffhäuserkreis. Mit dem Aufsteiger SV Blau-Weiß 91 Bad Frankenhausen besuchen die Fritzsch-Schützlinge einen Liganeuling und doch alten Bekannten. Denn schon 2019 waren die Nordthüringer in die Verbandsliga aufgestiegen. Entsprechend trafen sie und der FSV Schleiz dort auch schon aufeinander. Beide Male gewannen die Rennstädter – im November 2021 mit 4:0 am Fasanengarten und im Rückspiel mit 0:1 zum damaligen Saisonfinale. Dies bedeutete die Thüringer Vizemeisterschaft und damit den größten Erfolg der Vereinsgeschichte (mit Dirk 'Balder' Ludwigs Thüringenligadebüt obendrauf). Die Blau-Weißen mussten hingegen den Gang hinunter in die Landesklasse antreten. Nun sind sie zurück – und stehen nach sieben Spieltagen einen Punkt vor dem FSV Schleiz. Die Parallelen zu den Voraussetzungen der Vorwoche sind deutlich erkennbar.
Wieder mit dabei ist nicht nur Bad Frankenhausen in der Thüringenliga, sondern auch Martin Berger, der nach seiner roten Karte in Saalfeld für drei Partien gesperrt war. Da trifft es sich gut, dass er den kommenden Gegner nicht nur vom Fußballplatz, sondern auch von Fernreisen her kennt: "Hab die Mannschaft in Nürnberg aufn Flughafen kennenlernen dürfen", verrät er und spricht beim Aufsteiger von einer "ganz witzigen Truppe". Angesprochen auf seine Erwartungen für das morgige Spiel, gibt er zu, dass es schwer zu sagen sei, was das für eine Partie wird: "Bad Frankenhausen ist auch eine kleine Wundertüte; letzte Woche sieben Gegentore bekommen und vor ein paar Wochen An der Fahner Höhe geschlagen". Dabei spielt Berger auf die gegensätzlichen Ergebnisse beim 7:1 in Neustadt und beim 2:0-Heimsieg gegen den amtierenden Meister an.
Mit Blick auf die eigenen Reihen spürt man bei Berger eine gewisse Unzufriedenheit und die Sehnsucht nach Siegen und Erfolgen: "Wir müssen nur endlich mal wieder unser Gesicht, die Schleizer Tugenden, zeigen! Es wird Zeit, dass wir Thüringen wieder demonstrieren, was für eine Truppe wir sind. Alles außer drei Punkte ist Kacke. Leider fehlen wieder viele Spieler, weswegen wir wieder viel rotieren müssen, was es natürlich spannend macht. Der Rest ist Zukunft. Einfach mal wieder Fußball genießen und Tore machen!" Ein Statement.
Bezüglich der fehlenden Akteure kann Cheftrainer Roger Fritzsch weitere Auskunft geben: "Unsere Personalsituation spitzt sich leider immer weiter zu. Durch die Ausfälle von Kühnel, Hoyer, Nukovic, Schmidt, Kögler, Broßmann, Sluga und Liebold reisen wir mit lediglich 12 Feldspielern und zwei Torhütern nach Bad Frankenhausen. Unter diesen Voraussetzungen wird es schwierig beim heimstarken Aufsteiger etwas Zählbares zu erreichen." Tatsächlich sammelte Blau-Weiß Bad Frankenhausen fünf ihrer acht Punkte auf eigenem Grund, gewann zudem im Geratal. Und zu dieser Heimstärke gesellt sich morgen eben auch noch unser FSV Schleiz, der bisher punktlos und mit einem Torverhältnis von 0:12 die auswärtsschwächste Mannschaft der Liga ist. Zeit das zu ändern!
Quelle:Leif Broßmann (Text)