Wie verhext: Auch 0:3-Führung am Kyffhäuser reicht nicht für einen FSV-Sieg

Leif Broßmann, 08.10.2024

Wie verhext: Auch 0:3-Führung am Kyffhäuser reicht nicht für einen FSV-Sieg

Zweimal traf Carsten Kammlott (rechts) für seine Bad Frankenhäuser. Hier wird er von Lukas 'Beyex' Beyer bewacht. Foto: J. Ritter (via FuPa, bearb.)

 

1.Mannschaft : Spielbericht

Thüringenliga
8. Spieltag - 05.10.2024 14:00 Uhr
Frankenhausen   FSV Schleiz
Frankenhausen 3 : 3 FSV Schleiz
(1 : 3)

Spielstatistik

Tore

3x Albert Pohl

Assists

Lukas Beyer, Christian Pätz

Gelbe Karten

Tidjane Bamba, Tomáš Majer

Gelb-Rote Karten

Tidjane Bamba (60')

Zuschauer

100

Torfolge

0:1 (1') Albert Pohl (Lukas Beyer)
0:2 (5') Albert Pohl
0:3 (14') Albert Pohl (Christian Pätz)
1:3 (45+2') Frankenhausen
2:3 (72') Frankenhausen
3:3 (82') Frankenhausen

 

Wie verhext: Auch 0:3-Führung am Kyffhäuser reicht nicht für einen FSV-Sieg

Es scheint, als könne der FSV Schleiz schlicht nicht mehr gewinnen. Ja, welcher Schluss soll nach der vorherigen Niederlagenserie, dem letztwöchigen Eben-nur-fast-Sieg gegen die Spielvereinigung Geratal und dieser Partie bei Blau-Weiß Bad Frankenhausen am ersten Oktoberwochenende 2024 näher liegen?

Denn auch eine satte 0:3-Führung nach 14 Minuten samt dominanter Vorstellung im restlichen ersten Durchgang reichte den Rennstädtern nun nicht, um das Feld nach 90 Minuten als Sieger zu verlassen. Stattdessen muss man nach hohem Druck mit zunehmender Spielzeit und Unterzahl fast noch froh über den Punkt sein. Doch der Reihe nach...

Grund für die frühe und gleichsam hohe Führung der Gästeelf war ein lupenreiner Hattrick Albert Pohls (1., 5., 14.), der von den Schleizern, die die Hausherren anfänglich an die Wand spielten, auch noch hätte ausgebaut werden können – vielleicht sogar müssen. In einem kurzen Sonntagabend-Plausch auf den Straßen Löhmas ärgerte sich Martin Berger immer noch, dass er (nach eigener Aussage) „egoistischer“ hätte sein sollen. Doch er entschied sich zweimal für ein Abspiel statt den Schuss aus sehr aussichtsreicher Position. Auch Elton Sá konnte den vierten Treffer nicht nachlegen.

So ging es sogar ‚nur‘ mit 1:3 in die Halbzeitpause, da Carsten Kammlott in der Nachspielzeit nach einem leichtsinnigen Schleizer Ballverlust verkürzte ([45+2].). Postwendend hatte abermals Sá noch eine gute Möglichkeit konnte den alten Abstand aber nicht wieder herstellen. So schöpften die Gastgeber neue Hoffnung – und dass das erfahrene und von Ex-Profis gespickte Ensemble der Bad Frankenhäuser die Qualität hat, um das Spiel noch an sich zu reißen, steht ja sowieso außer Frage.

Als sei der Chancenwucher und der Gegentreffer vor der Pause nicht genug gewesen, verletzte sich früh in Durchgang zwei dann auch noch Abwehrspieler Marco Saß (Muskelfaserriss). Dafür rückte Bamba ins Zentrum. Auch diese Umstellung währte aber nicht lang, denn nach einer gespielten Stunde musste der Portugiese den Platz wegen einer harten, aber vertretbaren gelb-roten Karte verlassen (60.). Schleiz nun in Unterzahl, Bad Frankenhausen mit immer größerem Druck. Bezeichnend für den kuriosen Verlauf war, dass Sturmroutinier Frank Gerisch fortan in der Innenverteidigung zu finden war.

„Mit der Verletzung von Saß und Bambas Platzverweis hatten wir keinen gelernten Verteidiger mehr auf dem Feld. Frankenhausen war dann das bessere Team und verkürzte sehenswert zum 2:3 [Anm. d. Red.: Tschierschwitz, 72.]“, so Roger Fritzsch, dem es selbst mit zwei Tagen Abstand noch sehr schwer falle das Spiel und das Ergebnis in Worte zu fassen. Schließlich schnürte Kammlott seinen Doppelpack und glich für Blau-Weiß aus (82.). Auch hier lief es unglücklich für die Schleizer, denn Kapitän Eichelkraut wurde gerade außerhalb des Spielfelds behandelt. Die Hausherren ließen freilich nicht nach und wollten das Spiel gänzlich drehen. Tatsächlich fiel das 4:3, wurde aber wegen einer Abseitsstellung nicht anerkannt. Sonstige Abschlüsse der Gastgeber parierte Torwarttalent Groh für den FSV.

Und so fiel beinahe doch der Lucky Punch, Pohl scheiterte aber am Aluminium. Auch der Nachschuss aus drei Metern fand sein Ziel nicht. „Bezeichnend für unsere derzeitige Situation“, findet Fritzsch, für den die schwerwiegenden Ausfälle „durch die vergebenen Chancen und den etwas unglücklichen Spielverlauf doch nicht zu kompensieren“ waren.

Greifen wir Bergers Aussage aus dem Vorbericht auf, war dieses Unentschieden wieder kein Sieg – und damit Kacke. Dennoch nimmt Fritzsch auch Positives aus dem 3:3 mit: „Wenn man allein nur die Großchancen bis zur Pause hernimmt, müssen wir mit sechs bis sieben Toren führen. Was die Mannschaft da trotz unserer Negativserie abgerissen hat, war beeindruckend! Ein großes Lob geht zudem an Frank Gerisch, Lukas Beyer und Christian Pätz, die auf für sie eher ungewohnten Positionen überzeugen konnten. Besonders erfreulich ist natürlich auch, dass Torjäger Pohl, der jetzt fünf Trainingseinheiten am Stück schmerzfrei absolvieren konnte, zu alter Stärke zurückgefunden hat und dies auch eindrucksvoll mit drei tollen Toren unter Beweis stellen konnte.“ In guter Erinnerung wird auch die sachlich und völlig ruhige Spielführung des Unparteiischen C. Jänike sowie die schöne Frankenhäuser Kulisse samt dem butterweichen Kunstrasengeläuf bleiben.

Wir bedanken uns bei allen Unterstützern, die uns die lange Auswärtsfahrt über begleitet haben! Das kommende ist Pokal-Wochenende, bedeutet für die Männermannschaften des FSV Schleiz also ‚spielfrei‘.

 

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weitere Fotos vom Spiel von Julia Ritter (via FuPa)


Quelle:Leif Broßmann & Stefan Strauß (Bericht) | Julia Ritter (Foto; via FuPa)


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