Wacker geschlagen und doch verloren: Trockene Nordhäuser siegen in Schleiz
Leif Broßmann, 13.11.2024
Lange Zeit hielt die Schleizer Defensive um Tidjane Bamba (rechts) die Null gegen Thomas Riemekasten und die Wacker-Offensive. Foto: Jü. Müller
1.Mannschaft : Spielbericht
12. Spieltag - 09.11.2024 14:00 Uhr
FSV Schleiz | Wacker Nordhausen | |||
0 | : | 1 | ||
(0 | : | 0) |
Aufstellung
A. Pohl | C. Pätz (88' A. Nukovic) |
||
L. Beyer | M. Berger | ||
A. Hoyer (74' F. Gerisch) |
T. Sluga | ||
T. Bamba (80' E. Sá) |
H. Kühnel (46' T. Majer) |
||
M. Horn | N. EichelkrautC | ||
L. Groh |
Spielstatistik
Gelbe Karten
Tim SlugaZuschauer
250Torfolge
0:1 (79') | Wacker Nordhausen |
Wacker geschlagen und doch verloren: Trockene Nordhäuser siegen in Schleiz
Wenngleich es direkt zu Beginn zu einigen kurzen Verwirrungen geführt haben könnte, passt das Wortspiel im Titel doch recht gut zu dieser Partie: Am 12. Spieltag der aktuellen Thüringenligasaison empfing der FSV Schleiz den FSV Wacker 90 Nordhausen und verkaufte sich wahrlich nicht schlecht, verlor dennoch gegen die Nordthüringer und kann sich von einer sehenswerten Vorstellung nun leider auch nichts kaufen.
Die Gäste konnten auf die erwartet lautstarke Unterstützung ihrer gut organisierten Fans bauen und kamen mit leichten anfänglichen Feldvorteilen etwas besser ins Spiel. Schon früh konnten sie sogar die erste einhundertprozentige Chance verbuchen: Als Schleiz‘ Kapitän Eichelkraut einen langen Ball unterschätzte und auch Torwart Groh schon überwunden war, sprang Bamba ein – im wahrsten Sinn des Wortes – und entschärfte die Situation mit großem Einsatz. Auch Wackers Spielführer Schwerdt scheiterte per Kopf – diesmal an Groh.
Nun befreiten sich die Schleizer Stück für Stück aus dem anfänglichen Gästeoberwasser. Und das taten sie mit schnellem Kurzpassspiel in wahrlich ansehnlicher und strukturierter Art und Weise. Albert Pohl wurde von Hoyer respektive Beyer geschickt, setzte sich durch und vergab die beiden Abschlüsse und mit Berger und Beyer strahlten auch die beiden Flügelspieler Torgefahr aus – die war aber noch nicht groß genug, um in Führung zu gehen.
Dabei wäre ein Schleizer Treffer durchaus nicht unverdient gewesen. Geht es nach Trainer Roger Fritzsch, der die Mannschaft nun endlich wieder von der Seitenlinie aus coachen konnte, hätte er sogar fallen müssen: „Diese Niederlage ist unglaublich hart und völlig unverdient, aber sie ist Realität und dafür sind wir selbst verantwortlich. Nordhausen kam etwas besser in die Partie, aber wir müssen definitiv mit einer Führung in die Halbzeitpause gehen.“ Doch es blieb beim 0:0-Halbzeitstand, auch weil Mirko Horn sich noch in einen Abschluss von Lukas René Ferchow warf und den Ball vom Tor weglenkte.
Ein ähnliches Bild zeigte sich auch im zweiten Durchgang, wobei Nordhausen den Druck auf die Gastgeber phasenweise ordentlich hochhielt. Beste Torchancen hatten sie schließlich nach einem Grohschen Sekundenschlaf, als er das Abspiel verpasste und sich vom späteren Torschützen das Leder stibitzen ließ – hier bügelte er aber selbst aus – und durch schnelle Kontergegenstöße. Doch ein Tor wollte nun auf beiden Seiten scheinbar nicht fallen. Auch deshalb machte ich mir schon so meine Gedanken, inwiefern man dieses Spiel mit dem 0:0 im Frühjahr vergleichen könnte, das auch eines der kurzweiligen Sorte war (zum Spielbericht).
Die Gästeanhänger wurden zunehmend ebenfalls ungeduldig, als Lennart Liese sie und sein Team erlöste. Nach einer Balleroberung in einem schwarz-gelben Angriff ging die Post ab. Eine Flanke flog von Schleiz‘ rechter Abwehrseite ins Zentrum, wo Sluga das Spielgerät beim Versuch zu klären nur tuschierte und Liese sich den Ball am Innenverteidiger vorbeilegen konnte. Seinen flachen Abschluss hatte auch Groh noch berührt – allerdings nicht mehr entscheidend. So sorgte dieses letztlich Goldene Tor für Ekstase im blau-weißen Lager.
Während Schleiz nun sehr um den Ausgleich bemüht war, versuchten die Gäste das Spiel durch einen zweiten Treffer zu entscheiden. Besonders Tomas Majer sorgte im Zusammenspiel mit Berger auf der rechten Seite immer wieder für Gefahr im Nordhäuser Strafraum, kontrollierte Schleizer Abschlüsse blieben zunächst aber aus. Einen solchen hatte abermals Torschütze Liese hingegen auf der anderen Seite, doch Groh blieb diesmal Sieger.
Und so spitzte sich das Geschehen zu zwei letzten Heim-Abschlüssen zu: Lukas Beyer setzte seinen Schuss aber zentral auf Wackers Schlussmann Felix Hoffmann und nach schönem Sluga-Chipper verzog Albert Pohl mit dem linken Fuß gänzlich am Tor vorbei. Der sehr souveräne Unparteiische Paul Geißler pfiff das Spiel ab und beendete damit die Schleizer Schlussoffensive.
In einem Spiel der vergebenen Torchancen, das keinen Verlierer verdient hatte, unterlag der Fußballsportverein aus Schleiz dem aus Nordhausen. Ultrabitter, wenn man Roger Fritzsch fragt, der sein Fazit wie folgt vervollständigt: „In der zweiten Halbzeit hatte jedes Team seine guten Spielphasen aber zum größten Teil neutralisierte sich das Geschehen. Dass uns dann dieser Fehler unterläuft und Nordhausen es eiskalt ausnutzt, macht eben den momentanen Unterschied beider Mannschaften aus. Glückwunsch an Nordhausen!“
Am kommenden Samstag, dem 16. November, reisen die Schwarz-Gelben – wie schon vor zwei Wochen – in den Thüringer Wald. Dieses Mal ist jedoch nicht Meiningen, sondern Bad Liebenstein das Ziel: Auf dem Sportplatz Glücksbrunn wartet der FC Schweina-Gumpelstadt auf die Rennstädter. Um 14:00 Uhr geht es dort los. In Meiningen ist übrigens Wacker zu Gast – wenn das nicht passt.
Quelle:Leif Broßmann (Text) | Alexander Weiß (Liveticker-Infos) | Jürgen Müller (Foto)