Schleiz reist am Hinrundenende zum Tabellenführer: Männer oder Mäuse?
Leif Broßmann, 28.11.2024
Beim letzten Gastspiel: Heiligenstadts Mittelstürmer Maciej Wolanski setzt gegen Mirko Horn ein Dribbling an. Foto: Stanislav Salamanov (SCH)
Thüringenliga, 11. Spieltag
1. SC 1911 Heiligenstadt – FSV Schleiz
Samstag, 30. November | 14:00 Uhr
Gesundbrunnenstadion
Man könnte meinen, die Pflichtspiele der Thüringenligafußballer des FSV Schleiz seien im Jahr 2024 schon alle bestritten worden. Denn die Auswärtsfahrt am Wochenende wird wohl nur ein spärlicher Kader antreten. „Wie immer zu etwas längeren Auswärtsspielen, stehen gleich mehrere Spieler nicht zur Verfügung!“, verrät FSV-Coach Roger Fritzsch.
Dabei sollte in Vorbereitung auf das Gastspiel in Heilbad Heiligenstadt am Samstag, dem 30. November 2024, doch aber jedem Spieler klar sein, dass es noch um Punkte zu kämpfen gilt – und dass die Auswärtsaufgabe beim Tabellenführer aus dem Eichsfeld eine der Größe ‚Mammut‘ wird, ist sowieso klar.
Besonders deutlich wird das in konkreten Zahlen (zur Tabelle): Der 1. SC 1911 Heiligenstadt hat fast dreimal so viele Treffer wie der FSV selbst erzielt (40 vs. 14), weniger als halb so viele Gegentore kassiert (11 vs. 25) und mehr als doppelt so viele Zähler auf dem Konto (32 vs. 14). Der Tabellenerste empfängt den Elften und wir merken: Der Vergleich ist vollkommen überzogen.
Denn dieser Elfte, unser FSV Schleiz, ist nicht nur mit Blick auf die Tabellenspitze, sondern auch bezüglich der Spielpraxis abgehängt: Während die Schwarz-Gelben ihre letzte Partie am 9. November zu Hause gegen Wacker Nordhausen bestritten (Endstand: 0:1) und die Begegnung mit dem FC Schweina-Gumpelstadt sowie das Heimspielfinale gegen den 1. FC Eichsfeld abgesagt wurden, feierte der SCH zwei bemerkenswerte Erfolge: Zunächst zog er mit einem 1:2-Erfolg bei Grün-Weiß Stadtroda ins Halbfinale des Thüringenpokals ein, dann setzte er am vergangenen Wochenende mit dem 0:3 in Neustadt ein weiteres echtes Ausrufezeichen für die Thüringenligakonkurrenz.
Für den Erfolg könnte es viele Gründe geben, etwa die Arbeit des neuen Trainers Andre Thüne, der die Mannschaft zur neuen Saison übernahm, ein Kader mit viel Potential und schon jetzt hoher Qualität oder ein Transfer aus der höchsten deutschen Spielklasse: „Der 1. SC 1911 Heiligenstadt hat sich auch durch den Zugang des 30-jährigen Ex-Bundesligaspielers Fabian Schnellhardt zu einer Spitzenmannschaft der Landesliga entwickelt“, erkannte schon Weidas Schreiberling Volker Georgius nach der Niederlage der Ostthüringer Ende September. Doch nicht nur den ehemalige Darmstadt-Profi, sondern auch Maciej Wolanski gilt es am Samstag besonders im Zaum zu halten: 16 Verbandsligatreffer erzielte der Pole im bisherigen Saisonverlauf – das sind doppelt so viele wie die zweiterfolgreichsten Schützen vorweisen können und ist im Durchschnitt mehr als eine Bude pro Spiel. Damit ist er – natürlich neben dem Heiligenstädter Team selbst – einer der größten Profiteure einer generell funktionierenden Angriffsabteilung.
Keine rosigen Aussichten also für den FSV Schleiz, der vermeintlich nichts zu verlieren hat: „Die Rollen sind klar verteilt“, so die zweite Hälfte des diesmal kurzen Ausblicks eines wegen der Personalsituation in Voraus merklich bedienten Roger Fritzsch.
Genau in solchen Partien können die restlichen Spieler aber besonders gut zeigen, was in ihnen steckt, und durch mannschaftliche Geschlossenheit, Klarheit, taktische Disziplin und Fleiß ja vielleicht über sich hinauswachsen. Werden die Zuschauer am Samstag Männer oder Mäuse auf dem Heiligenstädter Rasenplatz sehen?
Quelle:Leif Broßmann (Text) | Stanislav Salamanov (Foto)