2:6 nach Zwei-Tore-Führung: FSV Schleiz erlebt beschämendes Heimfinale 2024

Leif Broßmann, 09.12.2024

2:6 nach Zwei-Tore-Führung: FSV Schleiz erlebt beschämendes Heimfinale 2024

Nils Pichinot (in schwarz) setzt sich gegen Leif Broßmann, Tidjane Bamba, Tim Sluga und Luis Groh (zentral v. l. n. r.) durch und erzielt mit dem Kopf und dem Pausenpfiff den Anschlusstreffer zum 2:1. Foto: A. Weiß

 

1.Mannschaft : Spielbericht

Thüringenliga
14. Spieltag - 07.12.2024 14:00 Uhr
FSV Schleiz   1. FC Eichsfeld
FSV Schleiz 2 : 6 1. FC Eichsfeld
(2 : 1)

Spielstatistik

Tore

Leif Broßmann, Christian Pätz

Assists

2x Tomáš Majer

Gelbe Karten

Tidjane Bamba, Elton Marciano Sá, Martin Berger

Zuschauer

120

Torfolge

1:0 (14') Leif Broßmann per Kopfball (Tomáš Majer)
2:0 (28') Christian Pätz (Tomáš Majer)
2:1 (45+7') 1. FC Eichsfeld per Kopfball
2:2 (50') 1. FC Eichsfeld
2:3 (57') 1. FC Eichsfeld
2:4 (64') 1. FC Eichsfeld
2:5 (66') 1. FC Eichsfeld
2:6 (87') 1. FC Eichsfeld

 

2:6 nach Zwei-Tore-Führung: FSV Schleiz erlebt beschämendes Heimfinale 2024

Es sollte alles so schön werden: Nach der Spielabsage am 23. November bot sich der Thüringenligamannschaft des FSV Schleiz zum Nachholtermin am 7. Dezember doch noch die Möglichkeit sich würdig vom treuen Heimpublikum zu verabschieden. Dazu wollten sie die Partie gegen den 1. FC Eichsfeld vom 14. Spieltag nutzen.

Diese wurde auf dem Kunstrasenplatz am Fasanengarten ausgetragen. Ein Sieg hätte neben dem angemessenen Jahresabschluss und der Entlastung mit Blick auf die Tabelle also auch ein gelungenes Platzdebüt bedeutet. Doch dazu sollte es nicht kommen. Ganz im Gegenteil...

Beide Teams wussten, dass sie auf dem kleinen Geläuf mit Mindestmaßen ein schnelllebiges Spiel erwarten würde, und man durfte sehr gespannt sein, wie Landesligafußball auf diesem engen Raum aussehen würde.

Die Schleizer hatten dahingehend sicherlich einen Vorteil, da sie den Untergrund angesichts der Trainingseinheiten genau einzuschätzen wussten. Entsprechend starteten sie besser in die Partie und gingen nach ersten Torannäherungen durch Leif Broßmanns Premierentreffer auch in Führung, als dieser nach einer Viertelstunde Tomas Majers Eckball einköpfte (15.). Majer war es auch, der das 2:0 auflegte und bei einem Konter auf Christian Pätz durchsteckte, welcher flach an Norman Wohlfeld vorbei einschob (28.).

Es lief für die taktisch gut eingestellten Schleizer vieles nach Plan. Die Gäste kamen allerdings zunehmend besser ins Spiel und hatten mit Klatsch-Steil-Stafetten über ihre beiden ballsicheren Stürmer oder präzise Diagonalbälle aus der linken Verteidigung heraus gefährliche Methoden parat, um selbst ebenfalls zum Torerfolg zu kommen. Der blieb trotz hochkarätiger Chancen zunächst jedoch aus, da Schleiz konzentriert verteidigte oder sich nicht selten auf Keeper Luis Groh verlassen konnte.

Stattdessen mussten die Eichsfelder sogar den vertretbaren Platzverweis ihres Torwarts Norman Wohlfeld (übrigens auch Vorstandsvorsitzender – Chapeau für das Meistern dieses Spagats!), der infolge eines Zweikampfes im Schleizer Strafraum quer über den Platz eilte, nicht aufhörte sich zu beschweren und kurz nach der ersten Verwarnung auch noch die zweite gelbe Karte sah, hinnehmen ([45+1].). Ironischerweise schloss sich genau daran der Wendepunkt der Partie an.

Denn die Führungsspieler der Gäste trommelten die Mannschaft zusammen, die sich dann kurz beriet. Torjäger Linus Czosnyka wurde für Ersatztorwart Armin Schöbel ausgewechselt. Ausgerechnet nun wurden die Schleizer kurz undiszipliniert und ließen für eine Situation einen geordneten Spielaufbau des 1. FC Eichsfeld zu. Dieser führte zu einem Einwurf, der bei der geringen Platzbreite gefährlich nach innen gebracht wurde.

Und dann fiel er – der Anschlusstreffer, der niemals hätte fallen dürfen (wenngleich er angesichts der Anzahl an Chancen nicht unverdient war). Denn Nils Pichinot schaffte es diesen Einwurf fünf Meter vor dem Tor gegen drei Verteidiger und Hüter Groh im Luftduell einzuköpfen (s. Bild) und erzielte so das 2:1 ([45+7].). Dann war Pause.

Plötzlich wandelte sich so das ganze Bild: Statt der Erfahrung eines 2:0-Halbzeitrückstands und eines Platzverweises nahmen die Gäste die Euphorie des Anschlusstreffers mit in die Kabine und entwickelten angesichts der Tatsache, dass die Unterzahl auf dem kleinen Platz nicht von großer Wirkung sein wird, eine Jetzt-erst-recht-Mentalität. Die Partie wurde für den FSV Schleiz vielleicht in dieser Strafraumszene in der siebten Minute der Nachspielzeit des ersten Durchgangs verloren.

Der Halbzeit zwei begann erwartet rasant und hatte für die Rennstädter gleich noch ein weiteres Negativerlebnis parat. Denn André Hoyer – an diesem Tag Spielführer – zog sich einen Bruch des rechten Schlüsselbeins zu und musste mit dem Krankenwagen zur Untersuchung transportiert werden. Unmittelbar nach der verletzungsbedingten Auswechslung erwischte es die Schleizer noch härter: Nach scharfer, flacher Jakobi-Flanke auf den langen Pfosten besorgte Gästekapitän Niklas Engelhardt den Ausgleich für seine Mannschaft (50.).

Der 2:0-Vorsprung war innerhalb von fünf Spielminuten zunichte gemacht worden, Schleiz‘ Vorteil dahin. Das Momentum Nach einem Ballverlust im Spielaufbau konnte sich der 19-jährige Robert Sachs durch drei Verteidiger hindurchdribbeln und sogar den Führungstreffer erzielen (57.). Nach einem von Groh mit der Hand aufgenommenen Rückpass schraubte die geballte Pichinot-Engelhardt-Kongenialität in Form eines schnell ausgeführten indirekten Freistoßes die Gästeführung sogar noch in die Höhe (64.), was Eric Seise seinen Teamkameraden keine 180 Sekunden später mit dem 2:5 gleichtat (66.).

Eine reichliche Viertelstunde des vollkommenen Blackouts genügte, um das schwarz-gelbe Heim- und Hinrundenfinale 2024 tüchtig in die Hose gehen zu lassen. In der restlichen Spielzeit war der FSV Schleiz stets um einen weiteren eigenen Torerfolg und damit zumindest Ergebniskosmetik bemüht. Ein dritter Treffer sollte aber nicht mehr gelingen.

Stattdessen staubte Pichinot zum 2:6-Endstand ab (87.). Nun war für den Großteil der 120 zahlenden Zuschauer die Messe endgültig gelesen und sie strömten vom Vereinsgelände am Fasanengarten – ein beschämender Anblick für die Spieler (Das könnt ihr mir glauben!) auf dem Feld und sicherlich auch die sportlichen Verantwortlichen!

Roger Fritzschs Fazit zum Spiel:

„Ich stelle mich immer vor meine Mannschaft, aber wir hatten in der Besprechung vor dem Spiel und in der Halbzeitpause mehrfach auf die Qualitäten von Göbel und Pichinot hingewiesen. Beide haben uns in der zweiten Halbzeit regelrecht vorgeführt. Ab der Auswechslung von Pätz und der schweren Verletzung von Hoyer waren wir ängstlich, haben keinen Zweikampf mehr geführt und uns regelrecht ergeben. Das 2:1 und das 2:4 dürfen auf diesem Niveau einfach nicht fallen! Leider müssen wir seit Wochen ständig kuriose Gegentreffer hinnehmen. So können wir in dieser Liga nicht bestehen und so haben wir in dieser Liga auch nichts zu suchen.“

Nichts war es also mit dem versöhnlichen Jahresabschluss. Stattdessen darf sich die Thüringenligamannschaft des FSV Schleiz auf eine Rückrunde voller Abstiegskampf einstellen. Passend dazu wird sie mit der wichtigen Partie beim Schlusslicht aus Schweina ins Pflichtspieljahr 2025 starten. Dafür gilt es nun die Kräfte zu bündeln und das eigene Spiel sowohl defensiv als auch offensiv zu verbessern. Habt ein schönes Weihnachtsfest und kommt gut ins neue Jahr! Wir sehen uns am Fasanengarten!


Quelle:Leif Broßmann (Bericht) | Alexander Weiß (Foto)


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