2:2 in Weimar: FSV Schleiz verspielt zum Rückrundenstart abermals eine Führung
Leif Broßmann, 26.02.2025

Tim Sluga scheint der SC 1903 Weimar zu liegen: Nachdem er schon im Hinspiel (hier am Ball) Schleiz' erstes Thüringenligator dieser Saison erzielte, traf er auch beim Rückrundenauftakt in der Kulturstadt doppelt. Foto: S. Pohl
1.Mannschaft : Spielbericht
16. Spieltag - 22.02.2025 14:00 Uhr
SC 1903 Weimar | FSV Schleiz | |||
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2 | : | 2 | ![]() |
(0 | : | 2) |
Aufstellung
E. Sá (90' J. Mendes) |
|||
T. Sluga | H. Kühnel | ||
O. Schmidt | M. Berger | ||
A. NukovicC | |||
T. Bamba | L. Broßmann (46' A. Pohl) |
||
R. Kögler (63' J. Limmer) |
M. Horn | ||
L. Groh |
Spielstatistik
Tore
2x Tim SlugaGelbe Karten
Tim Sluga, Albert Pohl, Joao MendesGelb-Rote Karten
Albert Pohl (77')Zuschauer
124Torfolge
0:1 (41') | Tim Sluga |
0:2 (45') | Tim Sluga |
1:2 (51') | SC 1903 Weimar |
2:2 (80') | SC 1903 Weimar per Weitschuss |
2:2 in Weimar: FSV Schleiz verspielt zum Rückrundenstart abermals eine Führung
Typisch war der letztendliche Ausgang des Gastspiels des FSV Schleiz beim SC 1903 Weimar, das mit 2:2 endete. Denn dieser Spielverlauf reiht sich perfekt neben Partien wie die in Bad Frankenhausen und Meiningen oder auch den Heimspielen gegen die Spielvereinigung Geratal und den 1. FC Eichsfeld ein.
In all diesen Spielen hatte der FSV Schleiz bis zu gewissen Zeitpunkten geführt, bevor die Partien jeweils kippten und zwei oder gar drei Punkte letztlich noch verloren gingen. An diesem 22. Februar 2025, war es eine 0:2-Vorteil zur Halbzeitpause, die die Rennstädter nicht über die Zeit bringen oder gar ausbauen konnten.
Viele Anhänger und verletzte Akteure waren der Bitte des Fußballsportvereins um zahlreiche Unterstützung gefolgt, sodass die geschlossen aufgetretenen Gäste ein gutes Drittel der 124 Zuschauer ausmachten. Dafür gebührt an dieser Stelle bereits ein großer Dank! Sie sahen eine tiefstehende Schleizer Mannschaft, die den Hausherren zunächst den Ball überließ und über eine kompakte Defensive wenig anbrennen lassen wollte.
Abschlüsse ließen die Schwarz-Gelben deshalb zunächst nur aus der Ferne zu. Doch über die rechte Weimarer Angriffsseite kündigte sich in regelmäßigen Abständen Gefahr ein. Eine Eingabe von dort war es auch, die Robby Kögler nach etwa einer Viertelstunde klären wollte, sich dabei jedoch den Ball unglücklich an die eigene Hand spielte. Schiedsrichter Paul Bräuer entschied auf Strafstoß. Doch statt einer Weimarer Führung gab es – so schien es – das Erwachen für die Schleizer, da Groh den Franz-Versuch sicher parierte!
Fortan ließ Schleiz weniger zu und beschäftigte insbesondere Weimars Innenverteidiger Nico Zeitz und Florian Sachs zunehmend. Kurz vor der Pause ging der FSV dann durch einen Doppelschlag Tim Slugas mit 0:2 in Führung. War bei Treffer Nummer eins noch ein schöner Bamba-Steckpass durch einen präzisen Abschluss an den Innenpfosten verwertet worden, ergab sich das zweite Tor als Zufallsprodukt der Marke ‚Ping Pong‘: Dass eine Hereingabe vom Abwehrspieler in das Gesicht des herausgeeilten Keepers „geklärt“ wird, und von dort aus Sluga so vor die Füße fällt, dass er nur noch Abstauben muss, passiert wohl genau dann, wenn man sich wie der Sportclub Weimar auf dem Vorletzten Tabellenplatz befindet.
Von diesem hätte sich der FSV Schleiz mit einem Dreier übrigens auf bis zu sieben Punkte distanzieren können – Grund genug also, um die Partie nach diesen beiden Treffern kurz vor der Pause mit dem Wiederanpfiff endgültig zu entscheiden. Entsprechend offensiver schickte Schleiz‘ Trainer Roger Fritzsch seine Jungs in den zweiten Durchgang: Angreifer Albert Pohl ersetzte Abwehrspieler Leif Broßmann.
„Ich erhoffte mit der Einwechslung von Torjäger Pohl unsere Offensiv-Aktionen und Torchancen besser und zur Spielentscheidung zu nutzen!“, gibt der Coach einen Einblick in seine Pläne zwischen den Halbzeiten. Doch es kam anders als beabsichtigt: „Leider hat dieser Wechsel unser Spiel komplett verändert und zudem musste Albert mit Gelb-Rot den Platz verlassen. Ich nehme das auf meine Kappe; passiert die gelb-rote Karte nicht, gewinnen wir dieses Spiel!“, ist der Plauener überzeugt.
So scheint es, dass Albert Pohl, der nach einem taktischen Foulspiel und bestraftem Armeinsatz im Luftzweikampf vom Platz gestellt wurde, zum tragischen Helden avancierte. Doch generell wirkte das Spiel der Schleizer im zweiten Durchgang recht aufgeregt; als würde man voller Hektik diesen dritten Treffer erzielen wollen. Kontersituationen ergaben sich einige, jedoch wurden sie zu häufig nicht einmal mit einem Torschuss abgeschlossen.
Und in all diesem Ärger um die verschenkten Angriffe vergaßen die Schleizer das wirklich Wichtige, um aus einer Führung einen Sieg werden zu lassen: konsequentes Verteidigen. „Beiden Gegentoren gehen unnötige Fehler voraus!“, ist sich auch Fritzsch sicher. „Beim 1:2 lassen wir uns in dreifacher Überzahl ohne die nötige Entschlossenheit den Ball zu klären düpieren. Der Ausgleichstreffer fällt zwar durch einen Sonntagsschuss, das aber nach einer eigenen Balleroberung und einem anschließenden unnötigen Ballverlust!“ Beide Treffer erzielte übrigens der zum Wiederbeginn eingewechselte Ben Neefe der somit das positive Pohl-Pendant auf Seite der Kulturstädter darstellt.
„Vor dem Spiel hätte ich diesen Punkt unterschrieben, auf Grund des Spielverlaufes sind es zwei ärgerlich verlorene Punkte! Dennoch müssen wir unsere Situation realistisch einschätzen und dass wir heute trotz Ausfall von neun Spielern plus des schwerwiegenden Abgangs von Majer hier punkten, ist lobenswert“, meint Roger Fritzsch abschließend, der zudem „einen persönlichen Dank an Asmir Nukovic und Tim Zscherpel für ihre Bereitschaft bei uns auszuhelfen“ richtet.
Fazit: Der FSV Schleiz beginnt die Rückrunde mit einem Unentschieden beim Tabellenvorletzten aus Weimar. Im ersten Durchgang waren es der durch Torwart Luis Groh parierte Elfmeter und die beiden Treffer des Multitalents Tim Sluga (41., 45.), die auf dem Papier für eine Pausenführung sorgten. Diese sollte nach dem Wiederanpfiff schnellstmöglich ausgebaut werden. Stattdessen mussten die Rennstädter am eigenen Leib erfahren, wie tückisch ein 0:2-Vorsprung sein kann. Der eingewechselte Ben Neefe stimmte früh auf eine spannende zweite Hälfte ein (51.), was durch die Unterzahl der Gäste nach Albert Pohls gelb-roter Karte (77.) noch intensiviert werden sollte. Neefes zweiter Treffer durch einen satten Distanzschuss (80.) besorgte den 2:2-Endstand. Somit verlor der FSV Schleiz zwei Zähler und verpasste den Sprung auf Rang neun, hielt den SC 1903 Weimar aber immerhin auf Abstand. Am nächsten Wochenende wartet die SCHOTT-Vertretung aus der Lichtstadt Jena auf die Schleizer.
Quelle:Leif Broßmann (Bericht) | Sophia Pohl (Foto)