Zahnlos, ideenlos, glücklos: Wie Schleiz auch gegen Saalfeld nicht punktet
Leif Broßmann, 17.03.2025

Die Schlüsselszene: An der Strafraumgrenze ist Maruwan Abdulhadis (links) Schuss von Lukas Langes zuvor angelegter Hand reflektiert worden. Foto: T. Quentin
1.Mannschaft : Spielbericht
19. Spieltag - 15.03.2025 14:00 Uhr
FSV Schleiz | FC Saalfeld | |||
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(0 | : | 0) |
Aufstellung
K. Lorenz (78' J. Mendes) |
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E. Sá | M. Berger | ||
T. Sluga | Am. Nukovic (78' As. Nukovic) |
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N. EichelkrautC | |||
L. Broßmann | H. Kühnel | ||
M. Horn (73' M. Möller) |
L. Lange | ||
L. Groh |
Spielstatistik
Gelbe Karten
Tim Sluga, Elton Marciano Sá, Kristian LorenzZuschauer
140Torfolge
0:1 (60') | FC Saalfeld per Elfmeter |
0:2 (90+3') | FC Saalfeld |
Zahnlos, ideenlos, glücklos: Wie Schleiz auch gegen Saalfeld nicht punktet
‚Das Sechs-Punkte-Spiel hat der FC Saalfeld gewonnen.‘ Das ist nach dem Aufeinandertreffen mit dem FSV Schleiz am Fasanengarten die Wohl offensichtlichste Erkenntnis.
Auch sonst offenbarte die Partie so einiges: Woran es beim FSV Schleiz hapert, was es braucht, um unten rauszukommen – und worauf man angewiesen ist, ohne es selbst beeinflussen zu können...
Die Hausherren mussten im Vergleich zur Vorwoche den gelb-rot-gesperrten Bamba ersetzen. Auch Mendes und Kögler standen nicht mehr in der Startelf, dafür Sa und Lorenz. Zudem wurde Lukas Lange, Kapitän der Zweiten, unter der Woche wieder in den Thüringenliga-Kader berufen, um mit seiner Erfahrung und körperlichen Präsenz die Verteidigung zu stärken.
Dieser Schachzug wirkte. Denn die Schleizer standen hinten sicher und ließen kaum etwas Gefährliches zu. Leider galt das auch für die Offensive: Erschreckend zahn-, ideen- und scheinbar mittellos präsentierten sich die Schwarz-Gelben jenseits der eigenen Hälfte. Da nutzte es auch wenig, dass man es häufig schaffte die vorderste Linie der Saalfelder strukturiert zu überspielen.
Zur Halbzeitpause mussten die Rennstädter angesichts der Spielkontrolle aber dennoch keine Teufel an die Kabinenwand malen. Das änderte sich in Minute 60 schließlich schlagartig – denn es ertönte ein Elfmeterpfiff: An der Strafraumkante zog Saalfelds Abdulhadi ab und traf so aus kurzer Distanz den auf dem Oberschenkel abgelegten Arm des knienden Lange, wodurch der Ball abgeblockt werden konnte. Saalfeld-Kapitän Paul Burghause verwandelte mit einem präzisen und straffen Flachschuss zur Gästeführung (60.). Diese kündigte sich durch einen zuvor abgewehrten Schuss und einen Lattentreffer nach einem Eckball trotzdem schon leicht an.
Fortan konnte man sich im Schleizer Lager fragen, wie man es schaffen soll diesen Rückstand zu egalisieren. Schließlich fehlten bis dahin gänzlich die Abschlüsse aufs Tor. Lediglich Kühnel und Berger versuchten es in Durchgang eins je einmal aus der Distanz, verzogen aber auch beide deutlich. Einen ersten ernsthaften Versuch zur Torerzielung unternahm Tim Sluga einige Minuten nach dem Rückstand infolge einer Kühnel-Ecke. Sein Schuss war jedoch zu harmlos, um FCS-Schlussmann Onyshchenko ernsthaft zu prüfen. Das schaffte dann immerhin Kristian Lorenz nach einem Steckpass. Der Gästehüter blieb auch hier Sieger.
Und so steigerte sich die Ernsthaftigkeit der Schleizer Angriffsbemühungen und kulminierte in der 90. Minute. Die Möglichkeit zum Lucky Punch, ein Unentschieden einzufahren und noch einmal mit einem blauen Auge davonzukommen: Elton Sa brachte einen Freistoß von der rechten Seite auf den langen Pfosten. Zunächst stieg dort Martin Berger in die Luft, konnte den Ball jedoch nicht erreichen. Der senkte sich und Asmir Nukovic bot sich die Möglichkeit die Pille zum 1:1 in allerbester Joker-Manier über die Linie zu drücken. Doch der Stürmer ließ sich die Möglichkeit entgehen.
Und so erhöhten die Gäste noch auf den 0:2-Endstand. Tragische Figur war dabei FSV-Torwart Luis Groh, der einen halbhohen Rückpass vor der Grundlinie retten und somit einen Eckball verhindern wollte, ihn unter hohem Gegnerdruck aber nicht ausreichend verarbeiten konnte. Statt den Ball zu klären, schlug er ihn direkt vor die Füße des Saalfelder Stürmers Kleyla, der noch einen Haken machte und traf. Broßmanns Grätsche kam zu spät ([90+3].).
Gerade für Luis Groh kann es einem nur Leid tun. Denn er hielt sein Team wieder mit tollen Paraden im Rennen und musste in diesem Spiel zahlreiche überflüssige und überharte Foulspiele ertragen – in den meisten Fällen ohne Konsequenz für den Gegner. Das Muster, dass gute Schleizer Ansätze und Dribblings mit Potential oftmals ohne Verwarnung von den Gästen unterbunden wurden, legt sich im Nachhinein wie ein kleiner, nerviger roter Faden über diesen Saalfelder Sieg.
Und erst recht schlecht passt zu dieser scheinbar milden Linie der Elfmeterpfiff in der 60. Minute, als ein völlig harmloser Abschluss von einem angelegten Unterarm geblockt wurde. FSV-Coach Roger Fritzsch veranlasste dieser (auch) so verlorene Zähler nach dem Spiel zu einem Statement, das man sonst nicht von ihm kennt: „Ich denke, wir haben bisher unsere Niederlagen demütig und realistisch angenommen und eingeschätzt. Heute wurde meiner Mannschaft mit einem völlig unberechtigten Elfmeter ein verdienter Punktgewinn geraubt! Vielleicht sollte man mal überlegen, woher man einen Schiedsrichter für so eine Partie ansetzt! Ich bin einfach fassungslos, wie so etwas zustande kommt. Dennoch Glückwunsch nach Saalfeld!“ Der Unparteiische kam aus Rudolstadt.
Sicher, einen Sieg hätte der FSV Schleiz hier angesichts der mangelnden offensiven Gefahr nicht verdient gehabt. Nicht zwingend genug waren die Versuche zur Torerzielung, die die Rennstädter auf dem kurzen und schmalen Platz über 90 Minuten insgesamt unternahmen. Auch die Größenvorteile konnten durch Eckbälle oder tornahe Einwürfe nicht gewinnbringend genutzt werden. Defensiv agierten die Schleizer jedoch fleißig und ließen wenig zu.
Insofern wäre ein torloses Unentschieden wohl gerecht gewesen. Doch das verhinderte der Pfiff nach einer guten Stunde und der sicher verwandelte Strafstoß in der Folge. Der FC Saalfeld zieht somit am FSV Schleiz vorbei, bleibt in 2025 weiter ungeschlagen und macht mit Ruhe, Disziplin und auch einem gewissen Witz vor, wie es gelingen kann sich unten herauszukämpfen. Weil die gesamte sonstige direkte Konkurrenz ebenfalls nicht punktete, verhärtet sich das Bild von der ‚Zwei-Klassen-Thüringenliga‘ weiter (zur Tabelle). Dem FSV Schleiz bleiben zwölf Spiele. Und nach wie vor ist alles offen.
Fotos vom Spiel (Jürgen Müller)
Quelle:Leif Broßmann (Text) | Thomas Quentin (Foto)
Rückblick | |||||||||||||||
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A-Jugend (U19), Fr. 28.03. 18:30 Uhr FSV Schleiz vs. SG Steudnitz | 1:0 | ||||||||||||||
E-Jugend (U11), Sa. 29.03. 10:30 Uhr FSV Schleiz vs. Lobeda | 7:2 | ||||||||||||||
C-Jugend (U15), Sa. 29.03. 12:45 Uhr FC Th. Jena II vs. FSV Schleiz | 1:6 | ||||||||||||||
Herren, Sa. 29.03. 13:00 Uhr FSV Schleiz vs. Fahner Höhe | 0:2 | ||||||||||||||
Herren, Sa. 29.03. 15:30 Uhr FSV Schleiz II vs. Camburg | 7:1 | ||||||||||||||
B-Jugend (U17), So. 30.03. 10:30 Uhr Rosenthal vs. FSV Schleiz | 4:5 | ||||||||||||||
D-Jugend (U13), So. 30.03. 10:30 Uhr Saale-Orla II vs. FSV Schleiz II | 1:4 | ||||||||||||||
Heute | |||||||||||||||
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Vorschau | |||||||||||||||
Herren, Sa. 05.04. 15:00 Uhr Geratal vs. FSV Schleiz | -:- | ||||||||||||||
Herren, So. 06.04. 15:00 Uhr St. Gangloff vs. FSV Schleiz II | -:- | ||||||||||||||