1.Mannschaft : Spielbericht (2022/2023)

Ein Abschluss aufs Tor genügt: SpVgg Geratal entführt 3 Punkte vom FSV Schleiz

Paul Jung muss wahrlich ein Meister seines Fachs sein. Als bei Geratals Tom Kuntzsch einhergehend mit einem äußerst unangenehmen Geräusch die Kniescheibe heraussprang – beste Genesungswünsche an dieser Stelle –, übernahm der Arzt aus den Reihen der Schleizer die Erstversorgung auf dem Spielfeld. Das gelang ihm offenbar in einer derart rekordverdächtigen Geschwindigkeit, dass die zwei Minuten Nachspielzeit, die Schiedsrichter Wolfgang Gäbler anzeigte, völlig ausreichend und in einem engen Spiel auf gar keinen Fall viel zu kurz bemessen waren.

Nein, im Ernst: Wenn es nach dem Abpfiff selbst Akteure der Gästemannschaft für nötig erachten, sich für die Vorstellung des Unparteiischen zu entschuldigen, spricht das schon Bände. Aber dabei wollen wir es an dieser Stelle auch belassen.

Ohnehin können die Rennstädter letztlich die Schuld dafür, dass sie keine ihre Großchancen zu nutzen wussten, einzig bei sich selbst suchen; ebenso dafür, dass sie Geratals Benny Linse nach einem Freißstoß aus dem Halbfeld so unzureichend verteidigten, dass er zum Tor des Tages einköpfen konnte (57.). Und doch war das alles – ungeachtet einer guten Vorstellung der Rennstädter – schwer verdaulich.

„Es ist extrem schwierig für mich, dieses Spiel nur ansatzweise irgendwie objektiv zu analysieren“, meinte entsprechend Roger Fritzsch noch Stunden nach der Partie. „Ich denke, unsere Jungs haben heute alles, was momentan im Tank ist, rausgehauen. Sie haben sich nur leider in den Torabschlüssen nicht für ihren Aufwand belohnt,“ so der Schleizer Trainer, der – umrahmt von der einen oder anderen weiteren guten Offensivaktion – vier 100-prozentige Torchancen zählte.

So waren es vor der Pause Markus Porst, der es frei vor dem Tor selbst versuchte, statt querzulegen, Lukas Beyer, dem vor Torhüter Nils Bradsch ebenfalls die Nerven versagten, und der toll freigespielte Christian Pätz, dessen Abschluss am Pfosten vorbei strich. Tief in der zweiten Hälfte hätte der als Sturmspitze eingewechselte Lukas Lange zumindest für den Ausgleich sorgen können, doch er rutschte mit dem Standbein weg und verzog.

Umgekehrt gelang es den Rennstädtern, die Offensive der Gäste abgesehen von ein paar Eck- und Freistößen völlig abzumelden. Doch letztlich ist Fußball nun einmal in erster Linie ein Ergebnissport und wenn der einzige Abschluss auf das Schleizer Tor reicht, um den Rennstädtern das Nachsehen zu geben, kann man sich für eine gute Leistung eben auch nichts kaufen.

„Den Freistoß, der zum Gegentreffer geführt hat, lasse ich unkommentiert. Trotzdem Glückwunsch an Geratal!“, so Roger Fritzsch abschließend. 

Fotos vom Spiel (Jürgen Müller)

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