1.Mannschaft : Spielbericht (2023/2024)
2. Spieltag - 20.08.2023 14:00 Uhr
Wacker Nordhausen | FSV Schleiz | |||
2 | : | 3 | ||
(2 | : | 1) |
Aufstellung
A. Pohl | |||
T. Majer (90' L. Broßmann) |
E. Sá (87' L. Lailach) |
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M. Berger | T. Sluga | ||
T. LieboldC | C. Pätz (80' A. Jalo) |
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A. Nukovic | N. Eichelkraut | ||
L. Nietsch | |||
A. Hebenstreit |
Spielstatistik
Tore
2x Albert Pohl, Thomas LieboldAssists
3x Tomáš MajerGelbe Karten
Amel NukovicZuschauer
319Torfolge
1:0 (22') | Wacker Nordhausen |
1:1 (35') | Thomas Liebold per Weitschuss (Tomáš Majer) |
2:1 (45+2') | Wacker Nordhausen |
2:2 (50') | Albert Pohl (Tomáš Majer) |
2:3 (61') | Albert Pohl per Kopfball (Tomáš Majer) |
Ein echtes Erlebnis: FSV Schleiz bringt drei Punkte aus Nordhausen mit
„Wir haben heute nicht nur gegen einen starken Gegner, sondern auch gegen ein nimmermüdes, lautstarkes, sehr beeindruckendes Stadion neunzig Minuten lang alles rausgehauen und – ohne nur ansatzweise das Ergebnis durch die Vereinsbrille zu sehen – diese Partie auf Grund der Spiel- und Chancenvorteile verdient gewonnen.“
Oberliga-Härte mit einem Hauch von Profifußball
Roger Fritzschs Fazit zum 2:3-Erfolg in Nordhausen trifft den Nagel auf den Kopf. Denn diese Atmosphäre im Albert-Kuntz-Sportpark wird so schnell keiner der an diesem Tag anwesenden Rennstädter vergessen. Wahrlich unermüdlich peitschten die Wacker-Ultras ihre blau-weiße Elf von der überdachten Tribüne aus nach vorn, was den Hausherren in Halbzeit eins dank Kevin Schlesiers Volley nach Eckball (22.) und eines wahrlichen Sonntagsschusses Lukas Rene Ferchows (45+2.), der aus spitzem Winkel satt in den Giebel traf, eine zweimalige Führung bringen sollte. Da nur etwa die Hälfte der am Spielfeldrand verfügbaren Plätze genutzt werden konnte, wirkten die 319 Zuschauer – von denen auch etwa 15 den weiten Weg auf sich genommen hatten, um Schwarz-Gelb zu unterstützen – eher wie tausend und erzeugten somit ein Gefühl, wie man es sich während eines niederklassigen Profispiels vorstellt. Dass der FSV Wacker 90 Nordhausen aus dem Profibereich kommt und dort auch wieder hinwill, wussten auch die Schleizer, die die faire „Oberligahärte“ – wie Fritzsch es vor dem Anpfiff formulierte – ohne Angst annahmen. Unter der sehr souveränen, wenn auch milden Leitung des Schiedsrichtergespanns um Konrad Götze entwickelte sich somit ein richtig gutes Fußballspiel. Zudem war auch der Umgang mit dem Endstand seitens der verantwortlichen Gastgeber zu jeder Zeit sachlich und professionell.
Schleiz bestens eingestimmt
Wenn wir es doch einmal von der Vorbereitung auf die Partie haben, darf die ausgiebige Ansprache des Schleizer Trainerduos schlicht nicht unerwähnt bleiben. Klare Anweisungen sollten helfen den Staffelfavoriten zu knacken, übersetzt wurden diese zur Not von Christian Feigs Beamtenenglisch oder Martin Bergers formidablem Französisch. Äußerst präzise wurde dessen Spielidee vorhergesagt, um letztlich nur den langen Ball als einzige Lösung zu lassen. Eine besondere Rolle nahm dabei Lukas Nietsch ein, der als waschechter Libero Lücken zulaufen, gleichzeitig der Mannschaft aber auch den Mut geben sollte, das eigene Spiel über Flachpässe aufzubauen – geklappt hat das nahezu perfekt. Und auch im Kopf war der FSV Schleiz nun endlich von Minute eins an da. Jedem war bewusst, worum es in dieser Partie geht und dass dieses Spiel die Marschrichtung für die Saison vorgeben kann. Es ergab sich ein bestens eingestimmter Gast, der sein Herz auf dem Platz ließ.
Kapitänschlenzer, #ap19isback & ein Vorlagenhattrick
Aller Kampf nutzt aber nichts, wenn man keine Tore schießt. Schien sich das Liegenlassen guter Möglichkeiten durch Christian Pätz und Elton Marciano Sa anfangs noch zu rächen, erlöste Vizekapitän Thomas Liebold seine Mannen mit einem Links-Schlenzer und dem zwischenzeitlichen Ausgleich (35.). Und just nachdem auch Albert Pohl in Halbzeit zwei einen Hundertprozenter vergab und die Anhänger der Schwarz-Gelben fast verzweifeln ließ, legte der wuchtige Schleizer Stürmer einen Doppelpack nach: Erst schloss er nach flacher Hereingabe einen Konter ab (50.), dann stieg er wie in der Vorsaison in Eisenberg nach einem Eckball am höchsten und nickte zum 2:3 ein (61.) – am kurzen Pfosten lauert eben die Gefahr. Tomas Majer avancierte damit übrigens zum dreifachen Vorbereiter (Ablage, flache Flanke & Eckball). Ein 3:3 blieb den Gastgebern verwehrt, da auch sie in der Schlussphase sehr gute Möglichkeiten nicht nutzen konnten und Felix Schwerdts Abseitsposition, bevor er nach seinem vermeintlichen Treffer jubelnd zu den Fans abdrehte, erkannt wurde.
Der halbe Kader verhindert
Bei Roger Fritzsch persönlich überwiege dennoch der Ärger darüber, dass am zweiten Spieltag ganze zehn Spieler nicht zur Verfügung standen. Samt den Verletzten ist das der halbe Kader. „Auch wenn wir vielleicht eher ein Exot in der Verbandsliga sind, sollte jeder Einzelne mal verstehen, dass dies auf diesem Niveau so nicht funktioniert!“, fordert der FSV-Coach zudem deutlich. Hier wären wir dann auch wieder beim von Robby Kögler erwähnten „unbedingten Willen“ für diesen Verein in der Thüringenliga spielen zu dürfen. Diese Eigenambition beschwört auch Fritzsch herauf, der „aufgrund des Sieges auch keine Schulterklopfer“ bekommen, sondern vielmehr erkennen will, „dass wir als Mannschaft eine gewisse Verpflichtung gegenüber unseren Fans und dem Verein haben! Ein besonderes Dankeschön an Leif Broßmann und Asmir Nukovic, die sich ohne zu zögern bereit erklärt haben heute auszuhelfen.“
Als „Dorfkinder“ wurden die Schwarz-Gelben von einem verständlicherweise frustrierten Heimanhänger bezeichnet, als das 2:3 gefallen war. Und irgendwie passt das ziemlich gut: Verglichen mit dem Nordhäuser Selbstverständnis und besonders der jüngeren Vergangenheit waren die Rennstädter der Underdog. Dennoch haben die an diesem Tag anwesenden Schleizer alles auf dem Platz gelassen und mit Stolz, Wille und taktischer Disziplin trotz oder gerade wegen der „Dorfkindmentalität“ drei Zähler aus dem Albert-Kuntz-Sportpark entführt. Vielen Dank an die Fans, die sich mit auf den weiten Weg nach Nordhausen gemacht haben!
An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass wir das äußerst sympathische Verpflegungspersonal beim Wort nehmen und die Einladung steht: Wir sehen uns beim Rückspiel am Schleizer Fasanengarten!