1.Mannschaft : Spielbericht (2023/2024)
20. Spieltag - 23.03.2024 14:00 Uhr
FSV Schleiz | SV BW Neustadt | |||
4 | : | 2 | ||
(2 | : | 1) |
Aufstellung
S. George (86' P. Jung) |
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L. Beyer (73' E. Sá) |
T. Majer | ||
C. Pätz | N. Eichelkraut (64' A. Nukovic) |
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T. Liebold | |||
T. Sluga | H. Kühnel | ||
R. Kögler | M. HornC (54' O. Schmidt) |
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M. Jünger |
Spielstatistik
Tore
Christian Pätz, Sharod Adrian George, Tomáš Majer, Amel NukovicAssists
Hannes Kühnel, Christian Pätz, Tomáš MajerGelbe Karten
Robby Kögler, Thomas LieboldZuschauer
433Torfolge
1:0 (9') | Christian Pätz |
1:1 (26') | SV BW Neustadt |
2:1 (29') | Tomáš Majer (Christian Pätz) |
3:1 (59') | Sharod Adrian George (Tomáš Majer) |
3:2 (68') | SV BW Neustadt |
4:2 (82') | Amel Nukovic (Hannes Kühnel) |
Gelebt, gespielt, gewonnen: Schleiz-Sieg nach herausragender Derby-Vorstellung
„Ein Derby spielt man nicht, ein Derby gewinnt man!“
Mit drei Euro ins Phrasenschwein und dieser alten Sportweisheit starten wir in den Spielbericht zum Saale-Orla-Thüringenliga-Derby, das am 23. März 2024 der FSV Schleiz und Blau-Weiß Neustadt am Fasanengarten bestritten. Die Hausherren sollten mit 4:2 siegen und in 90 intensiven Minuten letztlich zeigen, dass sie beides zugleich können: Ein Lokalduell gewinnen und dabei auch noch ansehnlichen Fußball auf das satte Grün zaubern.
Trotz verletzungsbedingt und wegen eines temporeichen, hungrigen und technisch starken Gegners schlechter Vorzeichen für Schleiz zeigten zahlreiche Anhänger schon vor dem Anpfiff, wie wichtig ihnen diese ihre Vereinsfarben sind: Dem Aufruf alle in Schwarz und/oder Gelb an den Fasanengarten zu pilgern waren zahlreiche Unterstützer gefolgt und demonstrierten mit Jacken, Mützen und Schals Stolz & Verbundenheit. Wer noch FSV-Kleidung ergattern wollte, konnte dies am bestens hergerichteten und aufbereiteten Fanshop, der von Anke, Sandra und Stefan betreut wurde, tun. Äußerst erfreulich war zudem, dass sich auch die Anhänger unserer (ehemaligen) Sektion wieder an ihrem Stammplatz zusammenfanden.
„Kampf & Hingabe“ skandierte ihr Banner, Kampf und Hingabe sollten sie bekommen. 433 zahlende Zuschauer – darunter eine auch von vielen blau-weißen Mützen geschmückte Gegengerade – formten eine Kulisse, die schlicht nichts anderes als einen rasanten Start erlaubte. Schon früh ging Schleiz in Führung: Christian Pätz bekommt am Mittelkreis den Ball und dribbelt einfach mal los. Wenige Sekunden und einige Flipperstationen später hat er ihn immer noch, schießt und trifft per Flachschuss links in die lange Ecke – die Führung für die Gastgeber und eine Gästeelf, die vom intensiven Beginn der Rennstädter sichtlich überrumpelt war (9.).
Ihre erste Annährung an den Kasten hatte diese dann einige Minuten später in Form eines Freistoß‘, den Topscorer Elia Walther übers Gehäuse zog. Mehr Erfolg hatte er nach einem langen Ball seines Teamkollegen Mateusz Szalek. Dieser erwischte Walthers Manndecker Tim Sluga auf dem falschen Fuß und der Neustädter tauchte frei vor FSV-Schlussmann Jünger auf, blieb cool und glich aus (26.).
Besonders Diagonalbälle sollten von nun an die gefährlichen Momente der Partie prägen, die mit großem Plus die Rennstädter für sich hatten. Davon zeugt nicht zuletzt die schnelle Antwort: Pätz löst eine Situation auf links mit einem Seitenwechsel auf. Tomas Majer nimmt diesen hervorragend und mit Zug zum Tor an und schweißt das Spielgerät links unten ein. 2:1 (29.)! Damit ging es auch in die Pause – nicht zuletzt, weil Mirko Horn nach einem groben Schnitzer im Schleizer Aufbauspiel im letzten Moment per Grätsche klären konnte.
Halbzeit zwei begann noch furioser als der erste Durchgang. Denn schon vier Minuten nach dem Wiederanpfiff erreichte eine George-Flanke von rechts Lukas Beyer, der die Kugel aus zentraler Position jedoch verpasste. Und so blieb es dem US-Amerikaner selbst vorbehalten zehn Minuten später das 3:1 zu erzielen: Nach Flugball Slugas vernaschte Majer seinen Gegenspieler und flankte flach auf den Stürmer, der das Spielgerät unbedrängt über die Linie drückte (59.). Kurz vorher war der tschechische Wahl-Schleizer noch mit einem schönen Linksschuss an BWN-Keeper Paul gescheitert.
Schleiz wollte nun den Sack zumachen, doch sowohl abermals Majer als auch der eingewechselte Nukovic per Kopf scheiterten – an Neustadts Spielführer Grau bzw. der Breite des Tores. Und so kam, was kommen musste: Eiskalt nutzten die Orlastädter einen ihrer wenigen gefährlichen Angriffe zum Anschlusstreffer und schöpften neue Hoffnung. Nach Flanke des unbedrängten Moses Walther spritzt Robin-Lee Engler am kurzen Pfosten dazwischen und verkürzt humorlos auf 3:2 (68.).
Plötzlich lebte Neustadt wieder. Einen Mohorn-Kopfball konnte Jünger jedoch mit Flugshow – Preis im Eintritt inbegriffen – parieren und generell schafften es die Schleizer die Antritte der Gäste zu unterbinden noch bevor sie in Ernsthaftes mündeten. Liebold und Kögler handelten sich dafür jeweils eine gelbe Karte ein, bei den darauffolgenden Freistößen hatte Schwarz-Gelb aber jeweils die Oberhand.
Dann nahm unser Neumarkt-Serbe den Deckel und drosch ihn drauf auf diese Partie: Abermals ein Angriff über rechts, Kühnel legt an der Sechszehnerkante quer, herrlicher erster Kontakt und kein Nachdenken, sondern einfach ein Hieb mit dem schwachen linken Fuß – hinein ins vollkommene Glück. Tor zum 4:2-Endstand durch Amel Nukovic (82.)! Derbysieg mit einer tollen Leistung vor tollen Zuschauern – mit Leidenschaft in Schwarz und Gelb! Die Freude darüber vermochte auch ein rüdes Foul mit offener Sohle und ohne Chance auf den Ball kurz vor Spielende gegen Elton Marciano Sa, für das es aus schlecht erklärlichen Gründen keinen Platzverweis gab, nicht zu schmälern.
FSV-Coach Roger Fritzsch hatte im Voraus kritisiert, dass seine Mannen im Hinspiel „eher ein Freundschaftsspiel absolviert und den Derbycharakter völlig vermissen lassen“ haben. Das war nun anders: „Ich denke, wir haben gerade zu Beginn die sogenannten Fußball-Basics zu 100 % abgerufen. Die erste Halbzeit war noch ausgeglichen, in Durchgang zwei haben wir offensiv richtig was draufgepackt, das Match fußballerisch dominiert und den Zuschauern einiges geboten!“, meint er stolz und bescheinigt seinen Jungs ein tolles Spiel und einen verdienten Sieg. „Wenn es heute etwas zu kritisieren gab, dann lediglich die Torausbeute. Bei einer besseren Chancenverwertung hätten wir diese Partie definitiv frühzeitiger und auch mit einem ganz anderen Ergebnis entscheiden können.“
Und so bleibt uns nichts weiter als „Danke!“ zu sagen. Danke an eine super Kulisse, tolle schwarz-gelbe Fans und alle Helfer – ob Ordner, hinterm Rost, an der Theke, mit dem Mikro in der Hand, an der Kasse, im Fanshop-Pavillon oder bei allem, was sonst noch dazugehört – und nicht zuletzt natürlich an die Mannschaft. Mal wieder die inbrünstigen Rufe nach einer Kabinenfeier zu hören, war nicht nur Balsam für die FSV-Seele, sondern besonders eines: Hochverdient!
Quelle: Leif Broßmann (Bericht & Fotos) | Jürgen Müller (Fotos)