1.Mannschaft : Spielbericht (2023/2024)
30. Spieltag - 15.06.2024 15:00 Uhr
FSV Schleiz | BSG Wismut Gera | |||
2 | : | 3 | ||
(0 | : | 1) |
Aufstellung
A. Pohl | |||
A. Hoyer | S. George (58' F. Gerisch) |
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C. Pätz (87' K. Lorenz) |
A. Nukovic | ||
N. Eichelkraut (29' E. Sá) |
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T. Sluga (46' L. Beyer) |
M. Berger | ||
R. Kögler | M. HornC | ||
M. Jünger |
Spielstatistik
Tore
Christian Pätz, Amel NukovicAssists
Christian PätzGelbe Karten
Andre Hoyer, Elton Marciano SáZuschauer
519Torfolge
0:1 (28') | BSG Wismut Gera per Elfmeter |
0:2 (48') | BSG Wismut Gera |
0:3 (61') | BSG Wismut Gera |
1:3 (73') | Amel Nukovic per Kopfball (Christian Pätz) |
2:3 (80') | Christian Pätz |
FSV Schleiz bereitet Kapitän Horn trotz Niederlage unvergesslichen Abschied
Da springen gestandene Fußballer auf und wünschen sich nichts sehnlicher als diesen einen Treffer. Als Mirko Horn den Ball in der Nachspielzeit etwa fünf Meter vor dem gegnerischen Tor auf dem starken rechten Fuß liegen hatte, pochte wohl so manchem Zuschauer am Schleizer Fasanengarten das Herz – und der Schleizer Bank sowieso.
Es wäre eine dieser Geschichten gewesen, die nur der Fußball schreibt. Denn das Duell zwischen dem FSV Schleiz und der BSG Wismut Gera am 15. Juni 2024 war Horns letzte Partie und seinen Schwarz-Gelben fehlte beim Stand von 2:3 noch ein Tor, um die Niederlage im Abschiedsspiel abzuwenden sowie einen Punkt und damit Platz fünf einzutüten.
Chancen wie diese gab es in der Partie nur sehr wenige. Sie war nicht das, was man von der Paarung im Voraus vielleicht erwartet hatte und – obwohl in der Zweikampfführung stets intensiv – ließ in den meisten Teilen Struktur, vor allem aber Torraumszenen vermissen. Denn beide Teams setzten auf Angriffe mit hohem Tempo und langen Bällen, beide Defensiven kamen damit aber gut zurecht. Gefahr lauerte da zumeist nur durch Standards in Form von Eckbällen und Freistößen, Abschlüsse blieben aber aus.
Eine Standardsituation brachte dann aber doch einen ersten Treffer der Partie: Geras Franz Hoffmann stürzte an der Strafraumgrenze über André Hoyers Füße. Es gab einen Elfmeter, den man keineswegs hat kommen sehen, und Marcel Kießling verwandelte ihn präzise mit einem Flachschuss an den linken Innenpfosten (28.). Es war eine schwierige Phase für den FSV Schleiz, der unmittelbar nach dem Rückstand auch noch Nicky Eichelkraut mit Fußproblemen verlor. Für ihn kam Elton Marciano Sá. Schon Unglücksrabe Hoyer hatte kurz vor dem Anpfiff verletzungsbedingt Tomaš Majer ersetzen müssen.
Mit dem 0:1 ging es auch in die Halbzeitpause. Glaubt mir, wenn ich schreibe, dass es sonst keinerlei gefährliche Möglichkeiten im ersten Durchgang gab. Ein Tor hätte demnach keines der Teams verdient gehabt und ein 0:0 wäre der verdiente Pausenstand gewesen. Zum Wiederanpfiff ersetzte Lukas Beyer den angeschlagenen Tim Sluga in der linken Verteidigung.
Nach drei Minuten erhöhten die Gäste auf 0:2, da Güttich sich auf Schleiz‘ rechter Seite energisch und mit etwas Glück gegen Sá und Berger durchsetzte und von der Grundlinie aus flankte. Im Zentrum stimmten Kommunikation, Zuordnung und Positionsspiel nicht, sodass Kießling unbedrängt vollenden konnte (48.). Sein akkurater Abschluss in den rechten Winkel zeugte aber auch in dieser Situation von Qualität.
Schleiz gab sich dennoch nicht auf, wollte seinen Kapitän hier keinesfalls mit einer Niederlage verabschieden. Zwei Kopfbälle Albert Pohls waren erste Annäherungen an den Kasten von Ex-Kollege Leon Seefeld. Auch Frank Gerisch betrat nach langer Verletzungspause wieder den Platz und trug zu so manchem sehenswerten Angriff über den rechten Flügel bei.
Die Tore machte dennoch die Wismut – Marcel Kießling, um genau zu sein. Erst noch aus einer Abseitsposition heraus, einige Minuten später dann aber regelkonform, schnürte er den Dreierpack. Dabei profitierte er von einer stellenweise ausbleibenden Konsequenz im Schleizer Abwehrverhalten und seinem Torriecher, der ihn einen anfangs abgewehrten Schuss als klassischen Tap-In vollenden ließ (61.).
Schleiz drohte einzubrechen, zeigte aber Moral. Denn erst servierte Christian Pätz einen Eckball mustergültig auf Amel Nukovics Kopf (73.), ehe Pätz selbst aus Gewusel im Gästestrafraum heraus den 2:3-Anschlusstreffer erzielte (80.). Die Gastgeber drückten noch einmal und aus Weida sickerte die Nachricht durch, dass Gera wegen der Niederlage der Nordhäuser unabhängig vom eigenen Ergebnis aufgestiegen ist. Natürlich wollte sich aber auch die BSG mit einem Sieg aus der Thüringenliga verabschieden. Und so schmiss sich ein letztes Geraer Bein in Mirko Horns eingangs erwähnten Abschluss und verhinderte damit, dass der Routinier eine abermals makellose Vorstellung krönte. Es war die letzte größere Möglichkeit der Partie, die leider ohne Erfolg blieb. Das Spiel endete nach einer etwas strittigeren Strafraumszene zwischen Leon Seefeld und Albert Pohl mit 2:3. Nach zwischenzeitlich im Affekt hochgekochten Gemütern haben sich diese aber wieder beruhigt und sich alle Beteiligten wieder vertragen. Unser sympathischer wie bodenständiger Ex-Keeper bleibt natürlich weiterhin herzlichst willkommen am Fasanengarten. Ihm und der BSG Wismut Gera wünschen wir für die kommende Spielzeit viel Erfolg!
Und für Horn und seine Rennstädter folgte nach dem Abpfiff auch ohne sportliches Happy End ein Spätnachmittag wie aus Tausendundeiner Nacht. Während die Gäste an der Gegengerade mit den mitgereisten Unterstützern den Aufstieg in die NOFV Oberliga Süd feierten und die Party später an das heimische Stadion am Steg verlegten, gehörte der Nachmittag der Schleizer Fans ganz allein Mirko Horn. Er wurde mit einem Spalier, einem Geschenk von seiner Mannschaft und einem vom Bengalo-Schein umgebenen Spruchband unserer Sektion Schwarz-Gelb verabschiedet. Schließlich trafen auch noch die B-Junioren ein, die am Nachmittag mit einem 2:3-Sieg über den SV Hermsdorf den Kreispokal gewinnen konnten. Und während die Jüngeren damit zeigten, dass man auch in Zukunft darauf hoffen darf auf den Nachwuchs bauen zu können, nahm Horn sich seine Copa-Mundial-Fußballschuhe und nagelte sie an die Rosterbude.
Seine vierte Thüringenligasaison beendete der FSV Schleiz in einem engen oberen Mittelfeld letztlich auf Platz sieben. Ein passendes Ende bildet hier der Inhalt eines weiteren Sektion-Spruchbands:
‚OHNE SÖLDNER & €-SPRITZE NAH AN DER SPITZE! DER FSV BLEIBT EINZIGARTIG!‘
Quelle: Leif Broßmann (Bericht) | Jürgen Müller & Sophia Pohl (Fotos)